Berufsbildungsbericht 2022

 

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Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das den jährlichen Berufsbildungsbericht erstellt, stand das Ausbildungsgeschehen im Jahr 2021 das zweite Jahr in Folge unter den Einflüssen der Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, zeitweisen Betriebsschließungen sowie konjunkturellen Unsicherheiten belasteten die Unternehmen. Jugendliche und junge Erwachsene waren von Herausforderungen bei der Ausbildungsplatzsuche und eingeschränkten Möglichkeiten zur Berufsorientierung betroffen. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt wird als „herausfordernd“ bezeichnet und es bestehe die Gefahr „einer Abwärtsspirale bei den Neuverträgen“.

Zusammenfassend stellt sich die Situation folgendermaßen dar:

  • Anfängerinnen und Anfänger im (Aus-)Bildungsgeschehen
    Gemäß der integrierten Ausbildungsberichterstattung hat sich die Anfängerzahl in der Berufsausbildung im Jahr 2021 etwas erhöht. Innerhalb dieses Sektors ergab sich bei der Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der dualen Berufsausbildung ein leichter Anstieg um 1,3 %. Die schulischen Ausbildungsgänge in Berufen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens zeigten einen leichten Rückgang. Auch die Sektoren „Übergangsbereich“ und „Studium“ hatten 2021 Rückgänge zu verbuchen. Für den Sektor „Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung“ zeigten sich leichte Zuwächse.
     
  • Leichte Anstiege der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge
    Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 % auf 473.100 gestiegen. Rückgänge bei den Neuabschlüssen zeigten sich einzig in Industrie und Handel sowie im Öffentlichen Dienst. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb im Jahr 2021 noch deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus (-9,9 % im Vergleich zu 2019).
     
  • Leichtes Plus des Ausbildungsangebots, Herausforderungen bei Nachfrage nach Ausbildung
    Im Vorjahresvergleich hat sich das Ausbildungsangebot um 1,7 % auf 536.200 erhöht. Die Ausbildungsnachfrage nach traditioneller Definition blieb nahezu unverändert (+0,2 % auf 497.700). Sowohl Angebot (-7,3 % im Vergleich zu 2019) als auch Nachfrage mit fast 10 % lagen 2021 noch deutlich unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie.
     
  • Bestehende Herausforderungen bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage
    Ende September 2021 standen den 63.200 unbesetzten Ausbildungsstellen (+5,4 %) 24.600 gänzlich unversorgte Bewerberinnen und Bewerber (-16,1 %) gegenüber. Dabei ist der Anteil der unbesetzten Stellen am betrieblichen Angebot weiter gestiegen, wohingegen der Anteil noch suchender Bewerberinnen und Bewerber an der Nachfrage gesunken ist. Weiterhin zeigen sich hier regionale sowie berufsbezogene Unterschiede.
     
  • Bestand der ausbildenden Betriebe rückläufig, Ausbildungsbetriebsquote stabil
    Insgesamt ist im Berichtsjahr 2020 die Zahl der ausbildenden Betriebe um 1,4 % auf 419.700 gesunken. Dabei fielen die Rückgänge bei den Kleinstbetrieben am stärksten aus. Diese Entwicklung korrespondiert mit Stellenbesetzungsschwierigkeiten von Kleinstbetrieben. Die Ausbildungsbetriebsquote ist mit 19,4 % im Vorjahresvergleich nahezu unverändert geblieben (2019: 19,6 %).
     
  • Verlauf der Ausbildung auch während der Pandemie stabil
    2020 lag die Vertragslösungsquote bei 25,1 % (2019: 26,9 %). Der Anteil der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfungen an allen Prüfungsteilnehmenden betrug 92,3 % (2019: 92,8 %). Trotz schwieriger Bedingungen führte die Pandemie in 2020 zu keiner Erhöhung der Vertragslösungen oder zu nachteiligen Effekten auf das Bestehen von Abschlussprüfungen.