Recruiting heute - wenn Arbeitgeber sich bewerben

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Der Begriff des Fachkräftemangels spukt seit geraumer Zeit immer wieder durch die Medien. Eine echte Prognose für dessen Entwicklung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist schwierig zu treffen.

Die Gründe für den Fachkräftemangel liegen in der älter werdenden Gesellschaft, der abnehmenden Geburtenrate und der zunehmenden Digitalisierung, welche neues Fachwissen voraussetzt - so viel wissen wir. Außerdem kennen wir die Bereiche, in denen der Fachkräftemangel besonders stark ausgeprägt ist: Pflege, Medizin, Handwerk und die technischen Berufe. Allen voraus ist der IT-Sektor, in welchem laut einer Studie von Bitkom 124.000 Stellen unbesetzt sind.

Doch wie groß das Ausmaß zukünftig sein wird und welche Probleme mit dem Fachkräftemangel auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands wirklich zukommen, wird unterschiedlich beurteilt. Während beispielsweise das Basler Forschungsinstitut vor drei Millionen fehlenden Fachkräften bis 2030 warnt, spricht die Bundesagentur für Arbeit von nur vereinzelten Engpässen.

Andere behaupten zum Teil sogar, dass der Fachkräftemangel von einigen Unternehmen bewusst übersteigert dargestellt werde, um einen Ansturm auf die entsprechenden Ausbildungsberufe und Studiengänge auszulösen. Dies würde langfristig zu einem Überangebot von Fachkräften führen, welches es den Unternehmen ermögliche, die Ansprüche und Forderungen der Arbeitnehmer gering zu halten. Eine interessante Theorie, die zu belegen bisher wohl nicht gelungen ist.

Einen exakten Blick in die Zukunft zu werfen bleibt unmöglich. Dafür können wir aber schon jetzt genau beobachten, wie sich das Recruiting und die Bemühungen der Unternehmen nach Arbeitnehmerbindung verändern. Beides orientiert sich an den Bedürfnissen der heutigen Generation an Arbeitnehmern und Auszubildenden. Vielen Beschäftigten geht es um die Vereinbarkeit beruflichen Erfolgs mit Privatleben und der Familienplanung oder kurz gesagt: die Work-Life-Balance muss stimmen! Um den Vorstellungen der Arbeitnehmer gerecht zu werden, müssen sich Arbeitgeber in manchen Branchen heute einiges einfallen lassen.

Eines von vielen Beispielen für solche besonderen Bemühungen ist uns dabei besonders ins Auge gefallen. Der Düsseldorfer Ausbilderkreis unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden. Hierfür müssen die Unternehmen selbst tätig werden und nicht nur passiv auf den Eingang von Bewerbungen warten, oder anders gesagt: der Arbeitgeber bewirbt sich um den Arbeitnehmer. Dabei spielen auch der Internetauftritt, ein effizientes Bewerbungsverfahren, Angebote zur Vernetzung junger Azubis, Workshops und Weiterbildungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle. Oberstes Ziel des Düsseldorfer Ausbilderkreises ist die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Mitglied des Vereins sind im Übrigen haupt- und nebenamtliche Aus-/Weiterbilder, Personalentwickler, Führungskräfte, Firmeninhaber, Vertreter von Behörden, Hochschulen, Schulen, Städten, Wirtschaftsverbänden und sonstige Personalverantwortliche.

Neben diesem wohl einzigartigen Verein sind wir während unserer Recherche auf einige weitere Trends in Sachen E-Recruiting gestoßen. Einige Unternehmen setzen beispielsweise auf sogenanntes Green Recruiting, indem sie mit der Nachhaltigkeit des Unternehmens werben (Bike Leasing für Mitarbeiter, Papierverzicht, Zuschuss zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc.).

Ein weiterer Trend nennt sich Candidate Centricity. Diese Form des Recruiting beschreibt einen bewerberzentrierten Ansatz, der die Personalabteilung vom Recruiting-Prozess bis zum Onboarding dazu anhält, den Bewerber in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen. Das heißt zum Beispiel, dass schon in der Stellenausschreibung Standard-Floskeln vermieden werden, jede Bewerbung schnell und individuell beantwortet wird, in jeder Rückmeldung auch ein Ansprechpartner namentlich erwähnt wird, das Karriere-Portal benutzerfreundlich gestaltet ist usw.

Wir sind gespannt, welche weiteren Trends in den nächsten Jahren auf uns zukommen, der Recruiting-Markt entwickelt sich schließlich ständig weiter. Vielleicht könnt ihr sogar eigene Ideen in eurem Unternehmen entwickeln.