Azubi-Recruiting Trends

 

730x300 - Fünf Jugendliche schauen nach oben - JAV-Gremium

Geld, Sicherheit und Wohlfühlfaktor am wichtigsten für Azubis

Die Azubi-Recruiting Trends 2019 bestätigen einen massiven Umbruch auf dem Arbeitsmarkt. Deutschlands größte doppelperspektivische Studie zu dem Thema wurde von u-form Testsysteme GmbH & Co KG initiiert und dieses Jahr zum siebten Mal durchgeführt. Professor Christoph Beck von der Hochschule Koblenz begleitete sie wissenschaftlich. Studien- und Sozialpartner waren AubiPlus und Teach First Deutschland.

Die Befragung zeigt, dass 74,9 Prozent der 3.542 teilnehmenden Auszubildenden mehr als ein Ausbildungsplatzangebot bekamen - im Gegensatz zu 57,1 Prozent im vorherigen Jahr. Wo die Entscheidungen der Bewerber hinfallen, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Zusammenfassend kristallisieren sich aus der Studie folgende 11 Punkte heraus:

  1. Die Berufsbeschreibungen der gewerblich-technischen Ausbildungsberufe sind für Azubis meist nicht aussagekräftig genug und vermitteln zu wenige Informationen über die Karrierechancen der Berufe. Zukunftsperspektiven werden vernachlässigt, sodass Stellenanzeigen das Interesse der potenziellen Azubis nicht ausreichend wecken. Diese würden sich außerdem mehr Transparenz bezüglich Ausbildungsvergütung und Gehaltsperspektiven wünschen.
     
  2. Die Generation Z, die sich zurzeit auf Ausbildungsberufe bewirbt, zieht gerne später von zu Hause aus als Generationen vor ihr. 63,1 Prozent der Befragten bewerben sich daher für eine Ausbildung im Umkreis von 30 km rund um den Wohnort. 84,1 Prozent absolvieren ihre Ausbildung tatsächlich in diesem Radius.
     
  3. Die Digitalisierung ist im Bereich Berufsschulen noch nicht ganz angekommen. Auszubildende wünschen sich mehr E-Learning-Angebote, um keine Unmengen an Schulunterlagen mehr tragen zu müssen.
     
  4. Nur jedes vierte Unternehmen nutzt Online-Testverfahren bei der Bewerberauswahl. Es dominieren weiterhin klassische Papiertests. Nur 42,9 Prozent der Ausbilder vertrauen jedoch auf diese. Jugendliche wünschen sich einen stärkeren Berufsbezug der Testverfahren.
     
  5. Für viele Jugendliche (68,8 Prozent) spielt die Ausbildungsvergütung eine große Rolle. Daher sollten Unternehmen eine optimale Vergütungstransparenz gewährleisten.
     
  6. Work-Life-Balance ist ein wichtiges Thema für die Generation Z. An Wochenenden wollen daher 90,6 Prozent frei haben. 70,4 Prozent möchten nicht im Schichtdienst arbeiten und 74,6 Prozent präferieren flexible Arbeitszeiten.
     
  7. Ausbildungsunternehmen sollten sich intensiv mit Google Jobs beschäftigen, da diese Plattform am häufigsten für die Suche nach Ausbildungsplätzen genutzt wird. Es folgt die Jobbörse der Arbeitsagentur (54,8 Prozent). Social Media spielt hingegen keine große Rolle.
     
  8. Auszubildende haben viele Möglichkeiten und müssen nicht mehr Unmengen an Bewerbungen verfassen. Online-Bewerbungsformulare sollten daher abgespeckt werden, um den Azubis eine Bewerbung zu erleichtern. Moderne Bewerbungswege per Video oder App werden hingegen nicht gerne genutzt.
     
  9. Ausbildungs- und Arbeitgebersiegel sind zwar sinnvoll, aber unter den Bewerbern kaum bekannt. Trotzdem können sie nicht schaden, solange sie von Qualitätsanbietern kommen und sinnvolle Analysen bieten.
     
  10. Wenn es um angebotene Benefits geht, finden Azubis die „Übernahmegarantie nach der Abschlussprüfung“ mit 58,4 Prozent am wichtigsten. Auch das neu eingeführte Azubi-Ticket in Höhe von 80 Euro sollte zumindest in Teilen vom Arbeitgeber übernommen werden. Sicherheit und Geld stehen für die Generation Z an erster Stelle.
     
  11. Neben Sicherheit und Geld ist auch der Wohlfühl-Faktor nicht zu vernachlässigen. Eine positive Arbeitsatmosphäre und sinnvolle Tätigkeiten tragen dazu bei. Für die Unternehmen lässt sich dies besonders in der Kommunikation mit den Auszubildenden umsetzen.