Gerechtigkeit ist ein ganz starker Motivationsfaktor

 

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Bei der Betriebsratswahl und der anschließenden konstituierenden Sitzung des Poko-Betriebsrats wurde unsere langjährige BR-Vorsitzende Beate Kringe in ihrem Amt bestätigt. Ihr und unserem neuen Betriebsratsmitglied Sultan Beshir haben wir ein paar Fragen gestellt – zu ihrer Motivation, zu Tipps für den Einstieg und zum Umgang mit der Doppelbelastung aus BR-Tätigkeit und beruflichen Aufgaben.

Poko: Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl! Du bist jetzt seit 16 Jahren Mitglied im Poko-Betriebsrat. Was hat dich damals bewogen, für den BR zu kandidieren?

Beate: Für mich persönlich ist allgemein das Thema Gerechtigkeit ein ganz starker Motivationsfaktor. Damals ging es im allmählich wachsenden Institut vor allem darum, abteilungsübergreifende Regelungen einzuführen, Außendiensteinsätze zu regeln und die Strukturen für die Weiterbildung der Kolleg*innen zu schaffen.

Poko: Was war deine Motivation für die BR-Kandidatur?

Sultan: Den Kolleg*innen eine Stimme zu geben und ihre Interessen gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten. Mir macht es Spaß, Kolleg*innen bei Alltagsproblemen in meinem Fachgebiet der IT zu unterstützen. Zugleich möchte ich gerne daran mitwirken, strukturelle Lösungen auf Unternehmensebene zu entwickeln.

Poko: Wie war der Einstieg für dich als neues Mitglied im Gremium? Was hat dich überrascht bzw. ist anders, als du es dir vorgestellt hast?

Sultan: Ich bin von den anderen, erfahrenen Mitgliedern sehr gut aufgenommen worden. Bislang gab es auch noch nicht so viele Sitzungen. Die Ziele und Vorstellungen, mit denen man zur Wahl angetreten ist, in die Realität umzusetzen, scheint aber komplizierter zu sein, als ich es mir vorab vorgestellt habe. Ich habe aber gerade erst als Betriebsrat angefangen und mir ist klar, dass die Dinge Zeit benötigen.

Poko: Was hat dir damals geholfen, in deine neue Rolle als BR-Mitglied und später als Vorsitzende zu finden? Welche Tipps kannst du neuen Mitgliedern wie Sultan für die Anfangszeit im Amt geben?

Beate: Am Anfang, als wir den Betriebsrat gegründet haben, war es ein beiderseitiger Lernprozess. Die Situation war nicht nur für uns Betriebsratsmitglieder neu, sondern auch die Arbeitgeberseite musste die vorhandenen Kenntnisse erst einmal in die Praxis/auf das eigene Unternehmen übertragen. Letztlich bleibt die vertrauensvolle Zusammenarbeit die ganze Zeit ein Lernprozess für beide Seiten.

Ganz eindeutig benötigt man am Anfang besonders das rechtliche Grundlagenwissen. Für neue BR-Mitglieder, aber auch für Vorsitzende, ist es aus meiner Sicht wichtig, sich möglichst schnell ein „Standing“ gegenüber dem Arbeitgeber zu erarbeiten. Dabei helfen einem Kenntnisse und Schulungen zu Kommunikationsthemen.

Poko: BR-Arbeit hat Vorrang, dennoch ist es im Alltag nicht einfach, die Aufgaben im Job und die Anforderungen durch die BR-Tätigkeit in Einklang zu bringen. Wie gelingt dir der Umgang mit der „Doppelbelastung“?

Sultan: Ich habe gute Unterstützung durch die Kollegen in meiner Abteilung. In Zeiten mit Urlaubsvertretungen und Krankheitszeiten kann es sicherlich auch mal herausfordernd werden, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich bleibe da aber ganz gelassen.

Beate: Es gibt eine gute Unterstützung durch meine Führungskraft in Sachen Aufgabenverteilung. Dennoch ist es in einem verhältnismäßig kleinen Unternehmen nicht immer möglich, dass Kolleg*innen die Aufgaben, die während der BR-Tätigkeit anfallen, übernehmen.