Halbzeit! – Was, schon zwei Jahre vorbei? Bilanz ziehen und nach vorne schauen

Zwosta, Bernhard

von:     Bernhard Zwosta
Trainer, Coach und Mediator

Schon zwei Jahre hinter uns (Glas halb leer?) – Was haben wir geschafft?
Noch zwei Jahre vor uns (Glas halb voll?) – Was ist in dieser Zeit möglich?
Sicherlich haben Sie sich zu Beginn Ihrer Amtszeit zusammen mit Ihren Kolleg*innen im Betriebsrat viel vorgenommen. Oder haben Sie sich treiben lassen von den Projekten des Arbeitgebers oder von den individuellen Problemen der Mitarbeitenden?

Wo stehen Sie mit dem bisher Umgesetzten? Und wo wollen Sie noch hin? Angepasst an die neuen Situationen, die entstanden sind. Wir leben in einer Zeit voller Umbrüche. Vieles, was im Jahr 2022 zu Beginn der Amtszeiten noch „normal“ war, hat sich zwischenzeitlich „umgekehrt“. Vieles liegt noch vor uns. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel verbunden mit zahlreichen Stellenabbaumaßnahmen in großen Betrieben. Ein Schwund bei den Ausbildungen. Lauter Dinge, die auf den ersten Blick nicht so richtig zusammenpassen wollen.

Doch wenn man genauer hinschaut, ergeben sich durchaus interessante Erkenntnisse.
So viel zur Großwetterlage. Wie sieht das bei Ihnen im Unternehmen und im Betrieb aus?

In meinen 15 Jahren Betriebsratsvorsitz und 12 Jahren Mitgliedschaft im Europäischen Betriebsrat (EWC) haben wir immer eine „Roadmap“ gebaut. Zu Beginn der Amtszeit gehen wir in Klausur und stecken ab, was wir als Betriebsrat in den nächsten vier Jahren zum Wohle der Mitarbeiter*innen und des Unternehmens erreichen wollen. Wir gehen in den „Driver-Seat“ und setzen uns in der META-Position die Brille des Gestalters auf. Wir wollen was erreichen!
Dann holt uns das Leben ein und wir müssen täglich, wöchentlich, monatlich darauf achten, ob wir noch auf Kurs sind oder ob wir gegensteuern müssen. Oft genügen kleine Bewegungen am Ruder, um den Kurs wieder aufzunehmen. Das halten wir für wichtig. Als Betriebsratsvorsitzender achte ich darauf, dass die Mannschaft als Team am richtigen Seil zieht.
Die Projekte, die wir zu Beginn der Amtszeit für wichtig erachtet haben, wurden aufgeteilt und in Verantwortungspakete gesplittet. Sie werden regelmäßig von der ganzen Mannschaft begutachtet und man hilft sich gegenseitig, wenn bei einer Teilgruppe mal etwas nicht so funktioniert. Das ist Team-Work und das Team „lebt“.

Zur Mitte der Amtszeit (also jetzt) gibt es einen großen Rückblick, eine große Betrachtung des Kurses und Gesamtziels sowie eine eventuell notwendige größere Korrektur. Auch dieses Vorgehen hat sich über die Jahre bewährt und so manche Amtszeit in der zweiten Halbzeit noch stärker bewegt als in der ersten.

Ich möchte Sie einladen, dies auch zu tun. Nehmen Sie sich die Zeit im hektischen Alltag, lehnen Sie sich zurück. Sowohl alleine mit Ihrer eigenen Betrachtung, als auch mit der Betrachtung im gesamten BR-Gremium. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache und es fällt auch nicht jedem leicht, vom stressigen Alltagsgeschäft in die META-Position zu gehen und den Blick übers Ganze schweifen zu lassen. Um von dort (wie ein Adler aus der Luft) wieder in einzelne Details einzutauchen und dort die richtigen Stellschrauben zu drehen.

Nutzen Sie die Gelegenheit und besuchen Sie unser Seminar zu genau diesem Thema:
Halbzeit in der Amtsperiode - Zwischenbilanz und strategische Ausrichtung für die Zukunft

Ein paar grundlegende Dinge vorab:
•    „Einfach machen“ ist gut.

•    Eine Strategie hilft, sich zu fokussieren.

•    Es ist gut, sich Hilfe zu holen.

•    Fehler machen ist nicht schlimm (in der Regel lernt man daraus – bzw. sollte das auch tun).

Tshirt

Champions-League ist, wenn Sie die richtige Mannschaft in der entscheidenden Phase des Spiels auf dem Platz haben. Also gehört zur Halbzeit-Reflektion auch dazu, dass die einzelnen BR-Mitglieder ihren Stärken nach in den richtigen Projekten arbeiten. Dazu gehören eine gesunde Portion Selbst-und Team-Reflektion sowie ein klares JA zur richtigen „Aufstellung“ für die zweite Halbzeit (wenn es im Vergleich zur ersten Halbzeit etwas zu korrigieren gibt).

„Es ist wie es ist, aber es wird, was du daraus machst!“ (unbekannte*r Autor*in)
In diesem Sinne hoffe ich, dass ich Ihnen ein paar Gedankenanregungen für die zweite Hälfte mit auf den Weg geben konnte. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns auf einer der oben genannten Veranstaltungen sehen und persönlich kennenlernen können.