Von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten

 

730x300 - Frau im Vordergrund, im Hintergrund arbeiten Kollegen

Endlich mal eine gute Nachricht, in Zeiten, in denen es viel Negatives zu berichten gibt. In den Vorständen ist der Frauenanteil so hoch wie nie zuvor. Auch wenn Männer weiterhin die Chefetagen dominieren und in einigen Bereich der weibliche Zuwachs stagniert. Dazu gibt es aktuelle Zahlen aus Analysen von DIW, EY und FidAR*.

Zahlen, Daten und Fakten

Laut Auswertungen von EY erhöhte sich die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder in den 160 DAX-Unternehmen um 17 im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet in 83 von 160 Unternehmen ist mindestens ein Vorstandsmitglied weiblich, erstmals also in mehr als der Hälfte der Konzerne. Wenn auch nur langsam, tue sich etwas in den Vorständen. Immer mehr Top-Managerinnen schaffen es in die Spitzengremien der börsenorientierten Unternehmen, sagt Markus Heinen, Experte bei EY. Jedes siebte Vorstandmitglied sei derzeit eine Frau. Der Anteil von Frauen in den Vorstandetagen liegt mit 15,5 % fast doppelt so hoch wie noch vor vier Jahren.

Dennoch ist das Vorstandgremium in fast der Hälfte der Unternehmen ausschließlich mit Männern besetzt.

Laut aktuellem Woman-on-Board-Index von FidAR erreichen in den Aufsichtsräten momentan nur 54 der 183 Unternehmen einen Frauenanteil von mindestens 40 %. Dieser Anteil stagniert bzw. hat sich zuletzt nur leicht erhöht. In derzeit 101 Unternehmen mit verpflichtender Frauenquote sind es derzeit 35,6 % Frauen, d. h. minus 0,3 % gegenüber dem Vorjahr.

Werden Vorstände und Aufsichtsräte in einen Topf geworfen, erreichen erst 37 Konzerne einen Frauenanteil von mindestens 33 %. Wohingegen in deutschen DAX-Vorständen der Frauenanteil mit knapp 23 % einen neuen Höchststand erreicht hat. Eine Steigerung von gut 4 % gegenüber dem Vorjahr.

Das DIW-Managerinnen-Barometer berichtet von 146 Vorständinnen, 7 mehr als ein Jahr zuvor. 2021 betrug der Zuwachs noch 38 Frauen. Die positive Dynamik von 2021 habe also leider 2022 schon wieder nachgelassen, erläutert Virginia Sondergeld von der Forschungsgruppe Gender Economics im DIW. Dieser Trend sei leider auch in Unternehmen zu beobachten, die nicht von der Mindestbeteiligung betroffen seien.

Lisa Paus, die Bundesfrauenministerin sagt dazu: „Wir sehen, dass mehr Frauen in Führungsetagen einziehen. Gesetzliche Quoten wirken in großen Unternehmen. Jenseits davon gibt es aber noch sehr viele Aufholbedarf.“

Frauen als CEOs

Weibliche Vorstandsvorsitzende sind nach wie vor nicht verbreitet. Hier ist die Steigerung des Frauenanteils im Vergleich zum Vorjahr nur schwach. Hatte er sich 2021 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, ist in 2022 nur 1 % hinzugekommen.

Gesetzliche Quotenregelung

Seit 2021 existiert die EU-Führungspositionen-Richtlinie (FüPoGII), die eine festgelegte Frauenquote für Vorstände vorsieht. In börsenorientierten und paritätisch mitbestimmten Firmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als 3 Vorstandsmitgliedern muss bei Neubesetzungen gewährleistet werden, dass mindestens eine Frau im Vorstand sitzt. Bei anderen börsenorientierten oder mitbestimmten Unternehmen, die diese Mindestvorgabe nicht erfüllen, ist es erforderlich zu begründen, wenn der Vorstand nur mit Männern geplant werde. Wird diese Vorgabe nicht eingehalten, können Bußgelder drohen.

Alle Analysen gehen davon aus, dass diese gesetzliche Regelung der Grund war, warum die Entwicklung hinsichtlich des Frauenanteils im Jahr 2021 so positiv war

Zuständigkeiten der weiblichen Vorstandsmitglieder

Der operative Geschäftsbereich scheint das beliebteste Tätigkeitsfeld zu sein (32 %). Dann folgt der Bereich Human Resources, in dem 25 % der Frauen im Vorstand tätig sind, gefolgt vom Finanzressort mit 20 %.

 

*DIW: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW-Managerinnen-Barometer

EY: Ernst & Young, Mixed Leadership Barometer

FidAR: Die Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte, Woman-on-Board-Index