Social-Media-Plattformen wie TikTok sind fester Bestandteil des Alltags vieler junger Menschen – auch von Auszubildenden. Doch was als harmloser Spaß beginnt, kann schnell arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Aktuelle Fälle zeigen, dass unbedachte Videoaufnahmen im Betrieb zu Abmahnungen oder sogar fristlosen Kündigungen führen können. Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um Azubis für die Risiken zu sensibilisieren und ihre Rechte zu wahren.
Warum sind TikTok-Videos im Betrieb problematisch?
In letzter Zeit häufen sich Fälle, in denen Auszubildende während der Arbeitszeit oder in Arbeitskleidung Videos drehen und auf Social Media veröffentlichen. Dies kann aus mehreren Gründen problematisch sein:
- Schädigung des Unternehmensimages: Inhalte, die den Betrieb ins Lächerliche ziehen oder als unprofessionell wirken, können das Ansehen des Unternehmens negativ beeinflussen.
- Verletzung von Persönlichkeitsrechten: Werden Kolleg*innen oder Kund*innen ungefragt in Videos gezeigt, stellt dies einen Datenschutzverstoß dar.
- Arbeitszeitmissbrauch: Wenn während der Arbeitszeit gefilmt wird, kann der Arbeitgeber dies als Pflichtverletzung werten.
- Vertraulichkeits- und Sicherheitsrisiken: In den Videos könnten sensible betriebliche Informationen unbeabsichtigt preisgegeben werden.
Welche Konsequenzen drohen Auszubildenden?
Die aktuellen Fälle zeigen, dass Arbeitgeber hart durchgreifen. Je nach Inhalt der Videos kann dies bedeuten:
- Abmahnung: Eine erste Verwarnung, die im Wiederholungsfall zur Kündigung führen kann.
- Fristlose Kündigung: Besonders dann, wenn das Verhalten als erheblicher Vertrauensbruch gewertet wird.
- Schadenersatzforderungen: Falls dem Unternehmen durch die Veröffentlichung ein finanzieller oder imageschädigender Schaden entsteht.
Die Rolle der JAV – Prävention und Unterstützung
Als Jugend- und Auszubildendenvertretung ist es wichtig, präventiv aufzuklären und betroffene Auszubildende zu unterstützen. Hier einige Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt:
1. Aufklärung und Sensibilisierung
- Organisiert Informationsveranstaltungen zu Social-Media-Risiken.
- Erstellt Leitfäden oder Flyer mit klaren Do’s & Don’ts für Social Media im Betrieb.
- Sprecht das Thema in JAV-Sitzungen, auf JAV-Versammlungen und in Gesprächen mit der Geschäftsführung an.
2. Beratung und Unterstützung bei Konflikten
- Falls Auszubildende abgemahnt oder gekündigt wurden, informiert sie über ihre Rechte und verweist sie an den Betriebsrat.
- Sucht das Gespräch mit der Unternehmensleitung, um Eskalationen zu vermeiden.
- Setzt euch für eine faire und verhältnismäßige Behandlung von Verstößen ein.
3. Betriebsvereinbarungen und Regelungen einfordern
- Prüft, ob es im Unternehmen klare Social-Media-Richtlinien gibt.
- Falls nicht, setzt euch mit dem Betriebsrat für transparente und verhältnismäßige Regelungen ein, die sowohl die Interessen des Unternehmens als auch die Rechte der Azubis berücksichtigen.
Fazit: Prävention ist der beste Schutz
TikTok und andere Plattformen sind aus dem Leben vieler junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Doch im Ausbildungsbetrieb gelten besondere Regeln. Die JAV kann hier als wichtige Schnittstelle fungieren – durch Aufklärung, Unterstützung und Mitgestaltung von Regelungen. Klare Kommunikation und Sensibilisierung helfen, unnötige Konflikte zu vermeiden und die Rechte der Azubis zu schützen.