Zwischen Prüfungsstress und Leistungsdruck: Mentale Gesundheit in der Ausbildung

Die Ausbildung ist eine prägende Lebensphase, die von zahlreichen Chancen, aber auch Herausforderungen begleitet wird. Während körperliche Gesundheit zunehmend thematisiert wird, bleibt die mentale Gesundheit oft im Hintergrund – obwohl sie ebenso zentral ist. Besonders junge Menschen in der Ausbildung stehen unter einem enormen Druck, der sie anfällig für psychische Belastungen macht. Es ist daher an der Zeit, das Thema aus der Tabuzone zu holen und aktiv anzugehen.

Wenn die Psyche nicht mitspielt – auch junge Menschen sind betroffen

Leistungsdruck in der Schule, stetige Arbeitsüberlastung oder Spannungen im familiären Umfeld: Diese und andere Faktoren sorgen dafür, dass auch Jugendliche und Auszubildende immer häufiger unter psychischen Belastungen leiden. Doch das Thema wird oft ignoriert oder unterschätzt. Dabei ist es entscheidend, frühzeitig hinzusehen, die richtigen Fragen zu stellen und Unterstützung anzubieten.

Für Auszubildende ist es besonders wichtig, dass ihr Umfeld – insbesondere die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) – ihre Rolle in diesem sensiblen Bereich wahrnimmt. Doch wie kann man helfen, ohne die eigenen Grenzen zu überschreiten? Und wie spricht man das Thema so an, dass Betroffene sich verstanden fühlen? Hier ist Wissen gefragt, um aktiv handeln zu können.

Die Bedeutung von Gesundheit für den Einzelnen und das Unternehmen

Mentale Gesundheit ist nicht nur eine persönliche Ressource, sondern auch ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Stress, Überlastung und Burn-out können langfristig zu Leistungseinbußen führen – auf individueller Ebene ebenso wie auf betrieblicher.

  • Einflussfaktoren auf die Unternehmensgesundheit: Ein gesundes Arbeitsklima und ein wertschätzendes Miteinander fördern nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern steigern auch die Produktivität.
  • Auswirkungen auf den Einzelnen: Wenn die Balance zwischen Anforderungen und Ressourcen nicht stimmt, leiden Motivation, Kreativität und langfristig auch die Gesundheit.
  • Praktische Tipps für die JAV-Arbeit: Als JAV kannst du eine Brücke zwischen Auszubildenden und dem Unternehmen schlagen, indem du auf die Bedeutung von Gesundheit hinweist und gezielte Maßnahmen unterstützt.

Grundlegendes zu Stress und Burn-out

Um das Thema gezielt anzugehen, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen: Stress entsteht, wenn Anforderungen die persönlichen Ressourcen übersteigen – sei es durch Arbeitsdruck, private Probleme oder eine ungünstige Arbeitsatmosphäre. Warnsignale wie anhaltende Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten oder Rückzug aus sozialen Kontakten sollten ernst genommen werden.

Innere Beweggründe und Einstellungen erkennen

Jeder Mensch hat individuelle Belastungen und Beweggründe, die ihn antreiben – oder ausbremsen.

  • Persönliche Belastungen und Antriebe: Was motiviert oder belastet dich? Das Wissen darum ist entscheidend für die eigene Balance.
  • Konfliktursachen ergründen: Viele Konflikte haben tiefere Ursachen, die durch offene Kommunikation oft entschärft werden können.
  • Abgrenzung definieren: Besonders als JAV-Mitglied ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wahren, um langfristig handlungsfähig zu bleiben.

Handlungsmöglichkeiten und Lösungsstrategien

Um effektiv zu helfen, müssen die eigenen Kompetenzen erkannt und gestärkt werden:

  • Kompetenzen stärken: Erkenne, was du bereits kannst, und baue darauf auf.
  • Stressmechanismen umwandeln: Negative Stressreaktionen können durch bewusste Strategien in produktive Energie umgewandelt werden.
  • Wertschätzender Umgang mit dir selbst: Selbstfürsorge ist keine Schwäche, sondern eine Voraussetzung, um andere zu unterstützen.
  • Deine Rolle als JAV: Als Vertreter*in der Auszubildenden kannst du das Thema aufgreifen, ansprechen und gemeinsam mit Betroffenen und dem Unternehmen Lösungen finden.

Gemeinsam für eine gesunde Ausbildungszeit

Mentale Gesundheit sollte kein Tabuthema sein – weder für Auszubildende noch für Unternehmen. Wenn wir lernen, frühzeitig Warnsignale zu erkennen und aufeinander zuzugehen, können wir eine Ausbildungszeit gestalten, die nicht nur berufliches Wachstum, sondern auch persönliches Wohlbefinden fördert.