Wer kennt nicht die Situation: Man wird mit verbalen Angriffen oder Einwänden - mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat - konfrontiert. Spontan bewegt man sich dann oft zwischen Sprachlosigkeit oder Zurückkontern. Im Nachhinein spielt man die Situation in Gedanken vielleicht immer wieder nach und eventuell findet man dann auch eine Antwort/Reaktion, die man gerne gegeben hätte.
Damit man spontaner auf verbale Angriffe und Einwände reagieren kann, ist es hilfreich, unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten zu kennen. Eine allgemeingültige Technik kann es nicht geben, denn jede Situation, jeder Kontext, die Vorgeschichte, die Beziehung der Beteiligten untereinander sind immer unterschiedlich. Jede/r kann für sich schauen, was passt zu mir, zu der Situation und was könnte ich mal ausprobieren.
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Für alle Varianten gilt:
Tief Luft holen, zuhören, keine Gegenangriffe starten. Nicht angreifen, nicht verteidigen, nicht klein beigeben.
Vermeiden Sie spontane Reaktionen, wie z. B.: „Nein, das stimmt nicht!“, „Das ist Quatsch!“, „Da muss ich sofort widersprechen.“, „Aber du hast auch….“, „Das müssen Sie gerade sagen…“ . Mit solchen Formulierungen wird in der Regel Widerstand erzeugt. Statt Klärung der Sachverhalte entsteht ein „Pingpong-Spiel“, in dem es nur noch darum geht, Recht zu behalten.
Akzeptieren heißt noch nicht, dass der andere Recht hat. Ich akzeptiere zunächst nur, dass es etwas gibt, was mein Gegenüber ärgert oder dass er die Sache aus einer ganz anderen Perspektive sieht. Diese innere Haltung verschafft Ihnen eine innere Distanz. Das ist die Voraussetzung für eine souveräne Reaktion.
Im nächsten Schritt können Sie zum Beispiel:
Manchmal ist es hilfreich, das „Sprachlos - sein“ zu benennen.
Zum Beispiel:
„Das macht mich sprachlos.“ oder „Oh, da kann ich gerade nichts zu sagen.“ Hiermit gewinnen Sie etwas Zeit und es hilft Ihnen dabei, weitere Worte zu finden.
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Wenn der andere sehr emotional ist, kann es Sinn machen, die Gefühle, die Sie wahrnehmen zu benennen, also zu „spiegeln“. z. B. „Das hat dich ziemlich verärgert.“ statt „Ich verstehe gar nicht, warum du dich so aufregst.“ Mit einem solchen Satz wird der andere sich in der Regel noch mehr aufregen. Bekommt er mit, dass Sie den Ärger wahrgenommen haben, kann er „runterfahren“.
Mit offenen Fragen herausfinden, was die Hintergründe der Verärgerung oder der Einwände sind. z. B.:
Hier gilt, einfach erst einmal beide Positionen zu nennen. Beispiel:
„Wir finden, dass diese Investition für die Belegschaft sinnvoll ist und Sie gehen davon aus, dass es rausgeschmissenes Geld ist.“ Ein „Und“ statt eines „Abers“ fördert eine weitere konstruktive Auseinandersetzung. „Abers“ drehen sich gerne im Kreis.
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Nach einer Bestandsaufahme können Sie ein Angebot machen, wie mit der Situation aus Ihrer Sicht umgegangen werden kann z. B.:
Oder Sie fragen Ihr Gegenüber:
Dieses sind alles Vorschläge, die einen Umgang auf der sachlichen Ebene fördern und die eigene Souveränität stärken.
Hier gilt es, mit der inneren Haltung zu versuchen, sich nichts von dem Angriff anzunehmen und eine klare Grenze zu ziehen. Vielleicht fällt Ihnen spontan ein, wie Sie mit etwas Humor den Inhalt so umdrehen/umdeuten können, dass dem Gegenüber der Wind aus den Segeln genommen wird, z. B. Angriff: „Das kann ein Erstklässler besser.“. Reaktion: „Mag sein, es gibt ja auch hochbegabte Erstklässler.“
Wenn Ihnen nichts Passendes einfällt, was vermutlich den allermeisten so geht, dann ärgern Sie sich nicht, sondern sagen Sie einfach nur „Stopp“.
„Reden Sie mit Ihrer Frau auch so?". Ein einfaches "Stopp!" wirkt souveräner als z. B. „Das geht Sie nichts an.“ Bei unfairen Fragen brauchen Sie sich nicht zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Danach atmen Sie erst einmal lange aus.
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