Wechselwirkung von Körpersprache und innerer Haltung für die Mitarbeiterführung nutzen

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Eine ganze Reihe sehr verblüffender Untersuchungen eröffnet einen unüblichen Blick auf das, worauf es bzgl. Haltung und Motivation Ihrer Mitarbeiter/innen auch ankommt:
Oder wussten Sie, dass die Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Seele, das so genannte Embodiment, in alle Richtungen stattfinden? Die eine Richtung, nämlich dass Kummer krankmachen kann, ist längst allgemeingültiges Wissen. Aber war Ihnen klar, dass der Körper umgekehrt ebenso auf Geist und Seele einwirkt?

Ein Beispiel: Dass wir die Stirn runzeln, wenn wir genervt sind ist uns einleuchtend, denn die psychische Verfassung drückt sich natürlich in Körpersprache aus. Die Embodimentforschung ist der spannenden Frage nachgegangen, ob wir nicht auch genervt sein könnten, weil wir die Stirn runzeln und hat die erstaunliche Erkenntnis geliefert, dass Körpergeschehen auch die Ursache für psychisches Erleben darstellen kann und nicht nur die Wirkung davon!

Dazu gibt es interessante Forschung:
Die Zürcher Professorin Dr. Maja Storch verweist in ihrem Buch "Embodiment" auf die Arbeit von Strack, Martin & Stepper (1988), die spezifische emotionsrelevante Muskel aktivierten, ohne dass dies den Probanden bewusst war: Sie baten diese, einen Stift zwischen die Zähne oder die Lippen zu nehmen. Eine weitere Kontrollgruppe hielt den Stift einfach in der Hand, also ohne Aktivierung emotionsrelevanter Muskeln. Der Begründungszusammenhang wurde so formuliert, dass die Probanden auf keinen Fall wissen konnten, dass es um den Zusammenhang zwischen Gesichtsaudruck und emotionalem Erleben ging (die cover-story: es gehe um Malen Behinderter mit dem Mund im Unterschied zum Malen mit der Hand). Aufgabe war, alle möglichen Fragen mit dem Stift in Mund oder Hand beantworten. Die entscheidende Frage dabei war die nach der Lustigkeit eines vorgelegten Comics, die die Lachmuskelgruppe auf der Lustigkeitsskala von 0 bis 10 als eindeutig spaßvoller bewertete, als die Vergleichsgruppen, die nur wenige müde Spaßpunkte vergaben. So lässt sich sagen: Ein provoziertes Lächeln (durch Aktivierung des zygomaticus major) kann positive Gefühle aktivieren!

Probieren Sie es aus:
Schauen Sie lächelnd nach oben und versuchen Sie gleichzeitig an etwas ganz Trauriges zu denken und in die traurige Stimmung zu kommen. Oder umgekehrt: Lassen Sie die Schultern hängen, gucken auf den Boden, ziehen die Mundwinkel herunter und versuchen sie, ganz fröhlich zu sein. – Und? Gelingt Ihnen das?

In dieser Richtung gibt es eine Reihe von Untersuchungen, z. B. die, bei der Gruppen aufgefordert wurden, an ihrem Stehtisch entweder die Tischplatte von oben nach unten zu drücken oder aber von unten nach oben. Getestet wurde anschließend, wie viele Kekse gegessen worden waren: Die mit der geöffneten Handfläche waren eindeutig nehmender als die mit den unterdrückenden Handhaltung!

Interessant für den Arbeitsbereich ist sicher auch die Studie von Riskind & Gotay, die eine Versuchsgruppe unter einem Vorwand für jeweils 8 Minuten in eine sitzend gekrümmte Körperhaltung und ein andere in eine sitzend aufrechte Körperhaltung brachten, um sie anschließend ein schwieriges Puzzle machen zu lassen. Das Ergebnis: Die "gekrümmte" Gruppe war nach 10,7 Teilchen frustriert und nahm sich ein neues Puzzle. Die "aufrechte" Gruppe hielt im Schnitt 17,11 Teilchen durch, also deutlich länger (solche Experimente werden übrigens immer mehrmals wiederholt, um zufällige Ergebnisse zu vermeiden).

Was heißt dies nun für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen, für die Sie als Führungskraft die Verantwortung tragen?
Gestalten Sie Bestuhlung und Bewegungsangebote so, dass durch eine bestimmte Körperhaltung offene und stabile seelisch-geistige Verfassungen möglich werden, die für Ihre Aufgabe so wichtig sind:

Platzierung der Medien so, dass nach oben geblickt werden muss. Während der eigentlichen Aufgabenerledigung immer mal kleine Lach- und Spasseinlagen. Für ausreichend Bewegung sorgen (z. B. Weg zum Essen, kleine Runden nach dem Mittagessen, 5 Minuten Bewegung während des Meetings…), denn äußere Bewegung bringt auch innerlich in Bewegung. Beschaffen Sie Stühle, die eine aufrechte statt gekrümmte Haltung errmöglichen, um innerlich aufrecht und stabil dran zu bleiben! Besser als Tische bei Meeting ist auch der Stuhlkreis: Tische führen zu gebeugter Haltung und "verbarrikadieren" – außen wie innen, der Stuhlkreis ermöglicht das "Sich-Zeigen"!

Berücksichtigen Sie immer die Wechselwirkungen von Körper, Geist und Seele und die Erkenntnis, dass Körpersprache nicht nur Ausdruck eines inneren Erlebens ist, sondern dieses auch umgekehrt beeinflusst.

Versuchen Sie bei Ihren Meetings auch kognitive, meditative, spielerische oder kreative Methoden gut abzuwechseln, um alle Hirnareale, Körper und Seele sowie alle Wechselwirkungen dieser Bereiche zu "bedienen". Jede/r Moderator/in hat verständlicherweise zunächst ihre Lieblingsmethoden, die zu ihr, ihrer Zielgruppe und den Themen gut passen. Eine Kompetenzerweiterung sollte jedoch in Richtung Ganzheitlichkeit stattfinden, statt mehr Desselben im gleichen Feld zu bieten.

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