Kandidatensuche für die Betriebsratswahl frühzeitig planen

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Die Kandidatensuche für die Betriebsratswahl gewinnt an Bedeutung, da sich in zahlreichen Gremien die Amtszeit dem Ende nähert. Die Betriebsratswahl 2026 steht bevor und einige Betriebsratsmitglieder treten in den Ruhestand oder begrenzen ihr Engagement bewusst. Um Nachfolgelücken zu vermeiden, sollte die Planung und Kandidatensuche rechtzeitig beginnen.

Häufig wird angenommen, dass es generell schwierig sei, Kandidatinnen und Kandidaten für die BR-Wahl zu finden. Tatsächlich liegt die Zurückhaltung jedoch nicht am fehlenden Interesse, sondern meist an anderen Gründen, die wir in diesem Artikel erläutern.

Poko unterstützt Sie mit Betriebsrat-Seminaren, praxisnahen Informationen und Vorlagen, um die Kandidatensuche für die Betriebsratswahl erfolgreich zu gestalten. So können Gremien gut vorbereitet in die nächste Wahlperiode starten.

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Herausforderungen bei der Kandidatensuche für die Betriebsratswahl

Viele Betriebsratsgremien sind von einem demografischen Wandel geprägt, wodurch die Nachwuchsgewinnung zunehmend wichtiger wird. Jedoch stehen immer weniger jüngere Beschäftigte für ein Betriebsratsamt zur Verfügung, was die Kandidatensuche für die BR-Wahl zu einer zentralen Aufgabe macht.

Hinzu kommt, dass ehemalige Mitglieder der Jugend- und Auszubildendenvertretung häufig keine weitere Funktion in einer Arbeitnehmervertretung wie dem Betriebsrat übernehmen möchten. Andere Beschäftigte haben die Sorge, durch das Engagement im Betriebsrat beruflich den Anschluss zu verlieren oder Nachteile bei der persönlichen Weiterentwicklung zu erleiden.

Auch die zusätzliche Arbeitsbelastung schreckt viele potenzielle Kandidat*innen ab. In manchen Gremien werden diese Bedenken noch unterschätzt, sodass mögliche Nachfolgelücken nicht rechtzeitig berücksichtigt werden.

Strategien zur erfolgreichen Kandidatensuche

Ein erster Schritt zur Betriebsratswahl-Kandidatensuche ist eine strukturierte Bestandsaufnahme. Diese sollte sorgfältig vorbereitet sein und folgende Kriterien berücksichtigen:

  • Welche Abteilungen sind im jetzigen Gremium vertreten?
  • Wie ist die Geschlechterverteilung im Gremium?
  • Welche Altersstruktur hat das Gremium?
  • Sind alle Beschäftigtengruppen vertreten?
  • Wer ist möglicherweise interessiert?
  • Wen könnte man auf eine Kandidatur ansprechen?

Auf dieser Grundlage lässt sich die Kandidatensuche systematisch angehen. Wichtig ist dabei, gezielt unterschiedliche Persönlichkeiten anzusprechen. Denn das Betriebsratsgremium lebt von Vielfalt – nicht nur von besonders redegewandten Mitgliedern, sondern auch von stillen Strateg*innen, die sich in komplexe Themen einarbeiten oder organisatorische Aufgaben zuverlässig übernehmen.

Potenzielle Kandidat*innen überzeugen und begleiten

Die persönliche Ansprache potenzieller Kandidat*innen sollte immer inhaltlich motiviert sein. Anknüpfungspunkte können ein betrieblicher Idealzustand oder aktuelle Themen aus einzelnen Abteilungen sein. Solche Fragestellungen lassen sich auch im späteren Wahlkampf für die BR-Wahl aufgreifen und bilden häufig wichtige Handlungsfelder der Betriebsratsarbeit.

Gelingt es, auf diese Weise das Interesse zu wecken, dürfen Gremien nicht nachlassen. Nun ist es entscheidend, Interessierte umfassend über Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Arbeitsweise des Betriebsrats zu informieren. Ein schriftliches Anforderungsprofil sowie eine Tätigkeitsbeschreibung schaffen Transparenz und erleichtern die Entscheidung für oder gegen eine Kandidatur.

Darüber hinaus sollte die Kommunikations- und Imagestrategie gemeinsam mit allen Gremiumsmitgliedern erarbeitet und konsequent umgesetzt werden. Nur so entsteht ein geschlossenes Bild nach innen und außen.

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Kandidatensuche für den Betriebsrat: Sorgen ernst nehmen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, potenziellen Kandidat*innen mögliche Sorgen zu nehmen – etwa die Befürchtung, die eigene berufliche Entwicklung könnte durch eine Kandidatur beeinträchtigt werden. Dazu gehört die Aufklärung zu Themen wie:

  • Befreiung von der eigentlichen Arbeit
  • Aufgaben und Aufgabenverteilung im Gremium
  • Aufgabendelegation an Arbeitsgruppen
  • Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Entgelt für die Betriebsratsarbeit
  • Verbot der Benachteiligung von BR-Mitgliedern in der beruflichen Entwicklung
  • Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung nach der Betriebsratstätigkeit

Ein klares Anforderungsprofil und transparente Rahmenbedingungen helfen, Missverständnisse und Enttäuschungen auf Kandidatenseite zu vermeiden und die Bereitschaft zur Kandidatur zu fördern.

Wahlkampagnen als Instrument zur Kandidatensuche

Neben dem Ziel, möglichst viele Beschäftigte zur Stimmabgabe zu bewegen, steht die Gewinnung neuer Kandidat*innen im Mittelpunkt einer Wahlkampagne. Damit diese erfolgreich ist, sollte sie gut geplant und strukturiert sein. Wichtig ist dabei, dass die Wahlwerbung für die Betriebsratswahl betriebliche Abläufe nicht beeinträchtigt. Zulässige Maßnahmen darf der Arbeitgeber weder verbieten noch behindern.

Der amtierende Betriebsrat informiert im Rahmen der Wahlwerbung öffentlich über die anstehende Wahl und den Bedarf an Nachfolger*innen. Er appelliert an die Verantwortung aller Kolleg*innen, sich einzubringen und aktiv mitzugestalten. Dafür eignen sich unterschiedliche Kommunikationswege, etwa:

  • Intranet
  • Plakate
  • Faltblätter
  • Schwarzes Brett
  • Social Media
  • Betriebsratszeitung
  • Persönliche Gespräche

Persönliche Ansprache und erste Einbindung

Besonders wirksam bleibt die persönliche Ansprache: Im direkten Austausch lassen sich betriebliche und persönliche Fragen klären sowie mögliche Einsatz- und Entwicklungsperspektiven im Gremium aufzeigen. Häufig kann zu diesem Zeitpunkt bereits über eine Einbindung in konkrete Themenbereiche gesprochen werden.

Auch die Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe kann Interesse an der Betriebsratsarbeit wecken. In Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten hat der Betriebsrat die Möglichkeit, solche Gruppen einzurichten. Wer dort mitarbeitet, muss kein Betriebsratsmitglied sein, erhält aber wertvolle Einblicke in Betriebsvereinbarungen, Interessenkonflikte im Betrieb und die oft anspruchsvolle Suche nach Kompromissen.

Kandidatensuche für die Betriebsratswahl erfolgreich gestalten

Um erfolgreich Kandidatinnen und Kandidaten für die Betriebsratswahl zu gewinnen, sollte die Darstellung des Betriebsrats und seiner Tätigkeit professionell und glaubwürdig erfolgen. Dies gelingt etwa durch die Veröffentlichung einer konkreten Erfolgsbilanz sowie durch die transparente Darstellung der Aufgabenvielfalt, Rechte und Pflichten in der Betriebsratsarbeit.

Nutzen Sie die Gelegenheit, neue Kolleg*innen davon zu überzeugen, wie spannend und bedeutsam ein Betriebsratsmandat ist und welchen Beitrag man für die Belegschaft leisten kann. Gleichzeitig bietet das Engagement auch zahlreiche Chancen für die persönliche Weiterentwicklung und die berufliche Perspektive.

Weitere Unterstützung bei der Kandidatensuche durch Poko

Für eine erfolgreiche Kandidatensuche sind neben einer guten Strategie auch praxisnahe Hilfsmittel entscheidend. Poko bietet Betriebsräten ein breites Angebot, um die Kandidatensuche und Wahlvorbereitung professionell zu gestalten. Dazu gehört eine Vielzahl praktischer Vorlagen und Checklisten zur Betriebsratswahl:

Muster und Formulare zur Betriebsratswahl

 

Darüber hinaus bieten wir Ihnen Seminare an unseren Poko-Standorten und Betriebsrat-Webinare, die rechtliche Grundlagen, Wahlverfahren und Kommunikationsstrategien vermitteln. Besonders hilfreich sind die Inhouse-Seminare, die individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Gremiums zugeschnitten werden. So können alle Beteiligten gemeinsam konkrete Schritte für die Kandidatensuche entwickeln und umsetzen.

Alle Seminare zur Betriebsratswahl

 

Weitere Informationen und Hilfsmittel zur Kandidatengewinnung finden Sie zudem bei der betriebsratswahlen.de – Kandidatensuche sowie im Video Betriebsratswahlen – Kandidaten gewinnen & Fehler vermeiden auf YouTube.

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