Wie geht es den Kolleginnen und Kollegen eigentlich wirklich? Was beschäftigt sie im Arbeitsalltag? Wer als Betriebsrat Antworten auf diese Fragen sucht, braucht mehr als Bauchgefühl oder Einzelmeinungen. Gerade in Zeiten von Homeoffice, Personalknappheit oder Veränderungsprozessen ist es wichtig, systematisch Trends, Sorgen und Stimmungen in der Belegschaft zu erfassen. Dabei können Daten ein wertvoller Kompass sein – wenn man sinnvoll mit ihnen umgeht.
Ob es um steigenden Leistungsdruck, Unzufriedenheit mit der Führung, Ängste vor KI oder einfach nur den Wunsch nach besserer Kantinenversorgung geht – Stimmungen wirken sich auf das Betriebsklima, die Motivation und letztlich auch auf die Produktivität aus.
Ein Betriebsrat, der Trends früh erkennt, kann:
Nicht immer braucht es aufwendige Befragungen oder Studien. Schon kleine, regelmäßig erhobene Datenpunkte können helfen:
Wichtig ist: Nicht jede Info muss gleich eine „harte Zahl“ sein. Auch qualitative Aussagen, Trends aus Gesprächen oder wiederkehrende Muster können wertvolle Erkenntnisse liefern.
Ein häufiger Fehler bei Umfragen oder Feedbackformaten: Es werden zu komplizierte, suggestive oder irrelevante Fragen gestellt. Das führt zu niedriger Beteiligung oder verzerrten Ergebnissen.
Mit Tools wie Slido, Google Forms oder Mentimeter lassen sich diese Fragen direkt und niederschwellig stellen – auch digital oder hybrid.
Klar ist: Ohne Vertrauen keine ehrlichen Rückmeldungen. Deshalb sollten Betriebsräte immer transparent machen:
Google Forms erlaubt z. B. die einfache Deaktivierung von Namenserfassung, während Tools wie Slido speziell für anonyme Interaktion entwickelt wurden. Teams-Umfragen sind zwar sichtbar, können aber für einfache, unkritische Fragen dennoch nützlich sein.
Daten sind nur dann hilfreich, wenn sie auch ausgewertet und genutzt werden. Dazu gehört:
Der professionelle Umgang mit Feedback und Daten ist eine Stärke moderner Betriebsratsarbeit. Wer regelmäßig Stimmungen abfragt, Trends erkennt und offen mit den Ergebnissen umgeht, stärkt das Vertrauen der Belegschaft – und die eigene Wirksamkeit.
Denn: Mit Daten lässt sich nicht alles erklären, aber vieles besser verstehen. Und das ist eine gute Grundlage für gelebte Mitbestimmung.
Wenn Sie lernen möchten, wie sich das Betriebsklima gezielt verbessern lässt und welche Rolle der Betriebsrat dabei einnehmen kann, empfehlen wir Ihnen das Seminar „Aktiv für ein besseres Betriebsklima“.
Dort erhalten Sie praxisnahe Impulse, wie Sie Stimmungen und Entwicklungen in der Belegschaft frühzeitig erkennen, konstruktiv aufgreifen und gemeinsam mit den Beschäftigten positive Veränderungen anstoßen können.