Die Ergebnisse des Ausbildungsreports der DGB-Jugend 2022
Rund 15.000 Ausbildende haben an der Umfrage der DGB-Jugend teilgenommen und Auskunft über ihre aktuelle Ausbildungssituation gegeben. Laut Auswertung sind insgesamt über 70 Prozent der Auszubildenden (73,3 %) mit ihrer Ausbildung zufrieden, jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen.
Während jeweils mehr als 86 Prozent der angehenden Industriemechaniker*innen und Mechatroniker*innen mit ihrer Ausbildung (sehr) zufrieden sind, trifft dies nur für etwa zwei Drittel der Auszubildenden im Einzelhandel, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Friseurhandwerk zu. Schlusslicht sind die angehenden Hotelfachleute, von ihnen ist nur gut die Hälfte mit ihrer Ausbildung zufrieden (53,1 %). Da dieser Wert deutlich ( -13,1 %) unter dem von 2020 liegt, ist er vermutlich eine direkte Folge der temporären Schließungen und strengen Auflagen während Corona-Pandemie.
Zur teilweisen Unzufriedenheit einiger Auszubildenden tragen u. a. Überstunden und ausbildungsfremde Tätigkeiten bei. Knapp ein Drittel der Befragten (32,8 %) muss regelmäßig Überstunden leisten und arbeitet dabei durchschnittlich 3,6 Stunden mehr in der Woche. 11,6 Prozent bekommen für diese Mehrarbeit weder eine Vergütung noch einen Freizeitausgleich. Rund jeder zehnte Auszubildende muss zudem regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten erledigen, die nicht Bestandteil der Ausbildung sind. 34,5 Prozent gaben außerdem an, dass ihnen kein betrieblicher Ausbildungsplan vorgelegt wurde und sie deshalb gar nicht konkret wissen, wie ihre Ausbildung ablaufen soll und was die Lerninhalte sind. Diese Punkte führen nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern verstoßen gegen das Berufsbildungsgesetz!
Auch eine mangelhafte Betreuung durch die Ausbildenden sorgt für Frust. 13,2 Prozent der Auszubildenden bekommen Arbeitsvorgänge nur selten oder nie zufriedenstellend erklärt, 11,6 Prozent vermissen zudem ihre Ausbilder*innen als Ansprechpartner*innen am Arbeitsplatz. Darüber hinaus wissen 45,3 Prozent der Auszubildenden im letzten Ausbildungsjahr nicht, ob sie nach ihrem Abschluss übernommen werden, wobei knapp 30 Prozent der Auszubildenden mit Übernahmezusage nur befristet eingestellt werden.
Positiv dagegen wirkt sich eine JAV oder ein Betriebs- bzw. Personalrat auf die Einschätzung der Gesamtsituation aus. Unter den befragten Auszubildenden mit einer Interessensvertretung im Betrieb gaben 80 Prozent an, mit ihrer Ausbildung (sehr) zufrieden zu sein. Bei den Auszubildenden in Betrieben ohne Interessenvertretung waren es nur 62,9 Prozent. Dabei hat die Arbeit der Interessenvertretung auch einen positiven Effekt für den Ausbildungsbetrieb. Während nur die Hälfte (50,4 %) der Auszubildenden in Betrieben ohne Interessenvertretung die Ausbildung in ihrem Betrieb weiterempfehlen würde, können sich dies in Betrieben mit einer JAV drei Viertel (75,3 %) vorstellen.
Den vollständigen Ausbildungsreport der DGB-Jugend 2022 findet ihr hier.