Als Azubi die Welt erkunden?

Programme wie Erasmus+ machen es möglich

Scheuermann, Anja Elisabeth

Von: A. Scheuermann, Dozentin für Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation und agile Methoden

Vier Wochen in Barcelona – tagsüber arbeiten, abends an den Strand und später das Nachtleben genießen? Oder gleich ein halbes Jahr nach Japan – durch den gemeinsamen Arbeitsalltag Land, Leute und Kultur richtig kennenlernen? All das und noch viel mehr ist für Auszubildende und junge Fachkräfte möglich!

Bestimmt hast du schon einmal vom Erasmus-Programm gehört: Darüber machen seit Jahren Studierende einsemestrige Auslandsaufenthalte an ausländischen Universitäten. Doch wusstest du, dass es dieses Programm auch für Azubis und jugendliche Fachkräfte gibt? Über das Programm „Erasmus+“ können Jugendliche Praktika bei einem ausländischen Betrieb absolvieren. Bei Azubis bis zu neun Monaten und das sogar als Teil deiner Ausbildung!  

Bei der Entscheidung, in welchem Land du deine Auslandserfahrung sammeln möchtest, gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen. Die Wahl eines bestimmten Ortes richtet sich meist nach den möglichen Lerninhalten und der Frage der Förderung. Denn ganz gratis ist der Auslandsaufenthalt nicht.

So läuft das Finanzielle: Dein Ausbildungsbetrieb ist dazu verpflichtet, die Ausbildungsvergütung während des Auslandsaufenthalts weiterzuzahlen. Die Reise- und Unterbringungskosten musst du in der Regel selbst tragen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Förderprogrammen, die diese Kosten anteilig oder komplett für Jugendliche übernehmen. Doch Vorsicht: gegenüber deinem Arbeitgeber hast du leider keinen Rechtsanspruch auf einen Auslandsaufenthalt. Aber es gibt gute Argumente und starke Partner, die dich bei deinem Wunsch nach einem Auslandspraktikum unterstützen.

Die beiden großen Dachverbände Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZHK), also die Vertreter der Arbeitgeber (!), unterstützen Auslandsaufenthalte ihrer Azubis und wollen sogar mit einem eigenen Programm erreichen, dass noch mehr Auszubildende davon Gebrauch machen. Das Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ soll sowohl Nachwuchskräfte als auch Unternehmen von den Vorteilen eines Auslandsaufenthalts überzeugen. Und davon gibt es in der Tat viele!

Mit einem Auslandsaufenthalt erweiterst du deinen Horizont – sowohl fachlich als auch persönlich. Du lernst andere Arbeitsweisen in deinem Berufszweig kennen und verbesserst deine Fremdsprachenkenntnisse. Ganz nebenbei helfen Auslandserfahrungen dabei, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit und auch dein Selbstbewusstsein zu stärken. Denn das Leben in einem fremden Land bedeutet immer auch Abenteuer!

Und davon profitiert auch dein Unternehmen: Es stärkt damit die Kompetenz der eigenen Mitarbeitenden, sorgt für eine Bindung an den Betrieb und kann sich mit solchen spannenden Angeboten für jungen Leute auch im Wettbewerb um (zukünftige) Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber profilieren.

Und noch ein Tipp, denn manch ein Arbeitgeber tut sich vielleicht damit schwer, den Nutzen von Auslandsaufenthalten für Azubis sofort anzuerkennen: Auf den folgenden Webseiten findest du nicht nur genauere Infos zu den verschiedenen Programmen, sondern auch gleich noch Argumentationshilfen, wie du deinen Chef*innen deinen Auslandsaufenthalt schmackhaft machst!

www.berufsbildung-ohne-grenzen.de

www.na-bibb.de

Bon Voyage!