Klimawandel und Arbeitsschutz

 

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Der globale Klimawandel hat viele Auswirkungen. Er führt zu einem wärmeren Klima, häufigeren Extremwetterereignissen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass Überträger von Infektionskrankheiten neu oder vermehrt auftreten.

Was hat das mit unserem Arbeitsschutz zu tun?

Dieser Frage ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) nachgegangen.

Mit folgenden Ergebnissen:

Mit dem wärmeren Klima geht eine erhöhte Hitze- und UV-Belastung einher, insbesondere bei Arbeiten im Freien. Diese Belastung ist nicht zu unterschätzen.

Der Mensch ist ein gleichwarmes Lebewesen. Das heißt er muss seine Körperkerntemperatur in einem thermischen Bereich von 35,7 °C bis 37,3 °C konstant halten. Leichte Abweichungen von diesem Bereich sind unproblematisch, hier kann der Mensch unbewusst (z. B. durch die Produktion von Schweiß) oder auch bewusst (z. B. durch Änderung der Kleidung) reagieren, um wieder in den gewünschten Temperaturbereich zu gelangen. Bei der Arbeit im Freien sind diese Regulationsmechanismen allerdings häufig eingeschränkt. Durch die Muskelarbeit bei körperlicher Arbeit wird sehr viel Wärme produziert. Gleichzeitig ist bei vielen Tätigkeiten persönliche Schutzkleidung (PPE: ‚personal protective equpiment‘) notwendig, welche oft isolierend wirkt und eine ausreichende Wärmeabgabe verhindert. Diese Belastung wird durch die höheren Lufttemperaturen, welche durch den Klimawandel entstehen, noch verstärkt.

Auch die UV-Belastung stellt ein Risiko für Mitarbeiter*innen dar, die überwiegend im Freien arbeiten. In den letzten Jahrzehnten traten in Deutschland vermehrt sogenannte Niedrigozon-Ereignisse auf. Diese können die UV-Belastung vorübergehend drastisch erhöhen.

 

Welche Auswirkungen haben diese Belastungen auf den menschlichen Organismus?

Insbesondere die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems bei großer Hitze sowie der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch das Schwitzen können für die menschliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit zum Problem werden.

Der Flüssigkeitsverlust muss durch ausreichendes Trinken ausgeglichen werden. Geschieht dies nicht, reichern sich so viele Abfallstoffe im Urin an, dass die Filterleistung der Nieren an ihre Grenzen kommt und sie im schlimmsten Fall übersteigt. Durch den Elektrolytverlust verändert sich außerdem die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Dadurch bedingt können sich schneller Blutgerinnsel bilden, die im weiteren Verlauf zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.

Thermische Belastung kann die Konzentrationsfähigkeit und die physische Leistungsfähigkeit einschränken, was wiederum zu Unfällen führen kann. 

Werden Mitarbeiter*innen regelmäßig erhöhter UV-Belastung ausgesetzt, kann dies deren Hautkrebsrisiko erhöhen. Beschäftigte im Freien haben durch solare UV-Strahlung ein bis zu 77 % höheres Hautkrebsrisiko verglichen mit der Allgemeinbevölkerung.

Mit dem vermehrten Auftreten von Hitzewellen im Rahmen des Klimawandels werden thermische Belastung und ihre Folgen in allen Klimazonen zunehmen.

Was können wir als Betriebsrat dagegen tun?

In erster Linie ist Aufklärung über Risiken und Präventionsmöglichkeiten wichtig. Durch eine Sensibilisierung für die Gefahren und eine klimagerechte Gestaltung der Arbeitsbekleidung kann beispielsweise einer Dehydration bereits vorgebeugt werden. Darüber hinaus können Maßnahmen zur Arbeitsgestaltung notwendig werden, wie zum Beispiel die Vorverlegung der täglichen Arbeitszeit, die Veränderung des zeitlichen Ablaufs von Tätigkeiten oder die Optimierung der Pausenzeiten.

Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung können mögliche Gefährdungen am Arbeitsplatz erkannt werden. So kann frühzeitig präventiv gehandelt werden, noch bevor es zu Unfällen oder Erkrankungen der Mitarbeiter*innen kommt.