Umstrukturierung von Unternehmen: Definition und Formen

Eine Unternehmens-Umstrukturierung bezeichnet den Prozess der umfassenden Neuausrichtung eines Unternehmens (oftmals auch als Restrukturierung bezeichnet). Dabei wird die Struktur, Organisation oder Finanzierungsweise eines Betriebs grundlegend verändert, um ihn effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen.

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Umstrukturierung von Unternehmen: Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: umfassende Neuausrichtung der Struktur, Organisation oder Finanzierung eines Unternehmens zur Steigerung von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.
  • Typische Anlässe: wirtschaftliche Krisen, veränderte Marktbedingungen, strategische Neuausrichtung.
  • Formen der Umstrukturierung:
    • Organisatorisch: Anpassung interner Abläufe und Strukturen.
    • Finanziell: Umschuldung, Kapitalstruktur, Verkauf von Unternehmensteilen.
    • Personell: Personalabbau, Versetzungen, Outsourcing.
    • Rechtlich: Fusionen, Spaltungen, Umwandlungen.
  • Rechtlicher Rahmen:
    • Kündigungsschutzgesetz schützt vor willkürlichen Kündigungen.
    • Betriebsrat muss bei größeren Änderungen einbezogen werden.
  • Rolle des Betriebsrats: Informations- und Mitwirkungsrechte bei Betriebsänderungen, Verhandlung von Interessenausgleich und Sozialplan.

Formen und Arten der Umstrukturierung

Häufig erfolgt eine Umstrukturierung, wenn ein Unternehmen sich veränderten Marktbedingungen anpassen muss oder in einer Krise steckt und seine langfristige Stabilität sichern will. Die Zielsetzung solcher Maßnahmen besteht darin, das Unternehmen an neue Herausforderungen anzupassen, Kosten zu senken, die Produktivität zu steigern und gegebenenfalls eine drohende Insolvenz abzuwenden. Umstrukturierungen können dabei unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Organisatorische Umstrukturierung

Hierbei werden die internen Abläufe, Prozesse und Aufbaustrukturen angepasst. Dies kann etwa die Neugestaltung von Abteilungen, Änderungen in der Unternehmensleitung oder die Einführung neuer Arbeitsabläufe umfassen. Ziel ist es, ineffiziente Strukturen abzubauen und die Kommunikation sowie Entscheidungswege zu verbessern.

Finanzielle Umstrukturierung

Dabei steht die finanzielle Situation des Unternehmens im Vordergrund. Mögliche Maßnahmen sind die Umschuldung von Krediten, die Neuordnung der Kapitalstruktur oder der Verkauf von Unternehmensteilen, um Liquidität zu schaffen. Diese Art der Umstrukturierung soll die wirtschaftliche Stabilität erhöhen und wird häufig in Krisenzeiten angewandt.

Personelle Umstrukturierung

Darunter fallen Veränderungen in der Belegschaft. Beispiele sind Personalabbau, Outsourcing von Geschäftsbereichen oder Umsetzungen von Arbeiternehmer und Arbeitnehmerinnen auf andere Positionen. Dadurch sollen die Personalkosten gesenkt oder die Belegschaft gezielt an neue Unternehmensstrategien angepasst werden.

Rechtliche Umstrukturierung

Hier kommt es zu Änderungen der gesellschaftsrechtlichen Struktur des Unternehmens, etwa durch Fusionen, Spaltungen oder Formwechsel (z. B. Umwandlung einer GmbH in eine AG). Solche Schritte werden oft unternommen, um Synergien zu nutzen oder neue strategische Ausrichtungen zu ermöglichen.

Umstrukturierung von Unternehmen: Arbeitsrecht

In Deutschland schützt das Kündigungsschutzgesetz Arbeitnehmende vor willkürlichen Entlassungen – auch während umfangreicher Umstrukturierungen. Betriebsbedingte Kündigungen müssen sozial gerechtfertigt sein, was bedeutet, dass der Arbeitgeber eine Sozialauswahl nach Kriterien wie Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten und Schwerbehinderung durchführen muss.

Die Rolle des Betriebsrats bei Unternehmens-Umstrukturierungen

Mitarbeitende haben ein Recht darauf, über geplante Umstrukturierungsmaßnahmen frühzeitig informiert zu werden. Existiert ein Betriebsrat, so ist dieser bei allen Änderungen, die die Belegschaft betreffen, anzuhören und einzubinden. Größere Umstrukturierungen, die wesentliche Teile des Betriebs verändern, gelten als Betriebsänderung (§ 111 Betriebsverfassungsgesetz).

In solchen Fällen besitzt der Betriebsrat Informations- und Mitwirkungsrechte und kann einen Interessenausgleich und Sozialplan mit dem Arbeitgeber verhandeln, um Nachteile für die Mitarbeiter*innen abzumildern. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sollen sicherstellen, dass eine Umstrukturierung fair abläuft und die Rechte der Beschäftigten gewahrt bleiben.

Auswirkungen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Eine Umstrukturierung in Unternehmen hat oft tiefgreifende Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die Belegschaft bedeuten interne Umwälzungen nicht selten Unsicherheit und die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz. Wenn Abteilungen zusammengelegt werden oder Stellen wegfallen, entsteht häufig Angst vor Arbeitsplatzverlust und Veränderungen in der persönlichen Karriereentwicklung. Veränderungen im Unternehmen stoßen daher häufig zunächst auf Widerstand oder sinkende Motivation bei den Beschäftigten.

Allerdings können Umstrukturierungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch Chancen bieten. In einigen Fällen ergeben sich neue Rollen oder Weiterbildungsmaßnahmen, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Wichtig ist ein transparentes Change Management. Durch offene Kommunikation und frühzeitige Einbindung der Arbeitnehmer*innen lassen sich Ängste abbauen und die Mitarbeiterzufriedenheit trotz der Veränderungen weitgehend erhalten. Werden solche Prozesse jedoch schlecht gemanagt, besteht das Risiko, dass Vertrauen und Loyalität der Belegschaft zum Unternehmen leiden.

Chancen und Risiken von Umstrukturierungen

Jede Umstrukturierung eines Unternehmens bringt Chancen und Risiken mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen:

Chancen

Risiken

  • Wettbewerbsfähigkeit steigern: Durch das Straffen von Prozessen und die Fokussierung auf Kernkompetenzen kann ein Unternehmen agiler auf Marktveränderungen reagieren und seine Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöhen.
  • Mitarbeiterwiderstand: Größere Veränderungen können zu Unsicherheit bei den Beschäftigten führen. Ohne frühzeitige und offene Kommunikation besteht die Gefahr von Widerstand, sinkender Mitarbeiterzufriedenheit und Leistungsabfall.

 

  • Kosteneinsparungen: Das Beseitigen von Doppelarbeiten und der Abbau von Überkapazitäten führt oft zu erheblichen Kosteneinsparungen, was die finanzielle Gesundheit des Unternehmens verbessert.
  • Hohe Umsetzungskosten: Eine Umstrukturierung verursacht anfangs oft beträchtliche Kosten (z. B. Abfindungen, Beraterhonorare). Hinzu kommen mögliche vorübergehende Produktivitätsverluste, bis sich neue Abläufe eingespielt haben.

 

 

Jede Umstrukturierung sollte sorgfältig geplant werden. Idealerweise werden die Chancen genutzt und die Risiken durch gute Kommunikation, Einbindung aller Beteiligten und sozialverträgliche Maßnahmen minimiert, um Unruhe in der Organisation zu vermeiden.

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