Burnout wird heute zunehmend als ernste gesundheitliche Belastung im Arbeitskontext wahrgenommen, unter der immer mehr Menschen leiden. Doch handelt es sich beim Burnout auch um eine offiziell anerkannte Krankheit? In diesem Beitrag erfahren Sie, ob Burnout eine von der WHO anerkannte Krankheit ist.
Nehmen psychische Belastungen im Betrieb zu, sind auch Betriebsräte besonders gefordert – denn beim Arbeits- und Gesundheitsschutz haben Betriebsräte ein Mitbestimmungsrecht. Die Betriebsrat-Seminare des Poko-Instituts stärken gezielt Ihre Handlungskompetenz im Umgang mit Themen wie psychische Gesundheit der Arbeitnehmenden. Unsere Seminare, beispielsweise in Form von Inhouse-Schulungen, vermitteln praxisnahes Wissen – direkt vor Ort, verständlich aufbereitet und abgestimmt auf die konkreten Anforderungen Ihres Unternehmens.
Seminar: Burn-out im Berufsalltag
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burnout im Jahr 2022 in die internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen – allerdings nicht als eigenständige Krankheit. Stattdessen wird Burnout dort als „berufsbezogenes Syndrom“ unter der Ziffer QD85 geführt. Die WHO ordnet es dem Abschnitt „Probleme in Verbindung mit Arbeit oder Arbeitslosigkeit“ im Kapitel „Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen“ zu, nicht dem Kapitel der psychischen Erkrankungen.
Burnout gilt somit als arbeitsbedingter Risikozustand, der die Gesundheit beeinträchtigen kann. Die Verwendung des Begriffs ist laut WHO ausschließlich auf den beruflichen Kontext beschränkt. Erfahrungen aus anderen Lebensbereichen sind nicht Gegenstand dieser Klassifikation.
Mit der ICD-11 ist Burnout nach Jahrzehnten langer Diskussionen erstmals klar definiert und international einheitlich kodierbar – als wichtiger Schritt für die gesundheitliche Einordnung, aber nicht als Anerkennung als eigenständige Krankheit.
Symptome eines Burnouts betreffen sowohl den mentalen als auch den physischen Bereich. Zu den häufig dokumentierten Beschwerden gehören anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und Rückzug aus sozialen Kontakten. Auch körperliche Symptome treten auf, beispielsweise in Form von Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen oder erhöhter Infektanfälligkeit.
Wichtig hierbei ist allerdings, dass die Diagnose nur im Arbeitskontext gestellt werden kann. Das heißt, sie kann nicht verwendet werden, um Belastungen in anderen Lebensbereichen zu stellen.
Burnout betrifft Frauen häufig in besonderem Maße. Zwar sind die genauen Gründe nicht final wissenschaftlich untersucht, Studien deuten jedoch daraufhin, dass sie überdurchschnittlich oft unter Mehrfachbelastung leiden: Berufliche Anforderungen, familiäre Verantwortung und private Verpflichtungen überlagern sich und lassen kaum Raum für Erholung.
Seminar: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz I
Die medizinische Diagnostik von Burnout orientiert sich an der ICD-11, einer internationalen Klassifikation von Krankheiten. Obwohl es keine eigenständige Diagnose im Sinne einer psychischen Erkrankung darstellt, ist eine Abklärung durch Fachärzt*innen oder Psychotherapeut*innen erforderlich. Die Kodierung erfolgt in der Regel unter der Ziffer Z73.0. Ziel der Diagnostik ist die Abgrenzung zu anderen Störungsbildern, insbesondere zu depressiven Erkrankungen, Angststörungen oder somatischen Beschwerden mit psychischer Beteiligung, wie zum Beispiel Spannungskopfschmerzen.
Die Einschätzung erfolgt durch ein ausführliches Anamnesegespräch, ergänzt durch standardisierte Testverfahren. Die Feststellung, ob Burnout vorliegt und ob im Verlauf weitere psychische Erkrankungen entstanden sind, bildet die Grundlage für das weitere therapeutische Vorgehen.
Die Ursachen für das Burnout-Syndrom lassen sich in betriebliche und persönliche Faktoren unterteilen. Auf betrieblicher Ebene spielen hohe Arbeitsbelastung, fehlende Anerkennung, geringe Handlungsspielräume, ständige Erreichbarkeit und mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte häufig eine zentrale Rolle. Auf persönlicher Ebene tragen übersteigerter Perfektionismus, ein hohes Pflichtgefühl, mangelnde Abgrenzung von Beruflichem und Privatem sowie das Streben nach Anerkennung zur Entstehung bei.
Diese Faktoren führen im Zusammenspiel zu einem Zustand, in dem beruflicher Stress nicht mehr ausreichend kompensiert werden kann. In vielen Fällen entsteht dann eine Krise, bei der das empfundene Ungleichgewicht zwischen Einsatz und Belohnung zur psychischen Erschöpfung beiträgt.
Die Prävention von Burnout setzt sowohl auf betrieblicher als auch auf individueller Ebene an. Unternehmen können durch gesunderhaltende Arbeitsbedingungen, transparente Kommunikation, realistische Zielvereinbarungen und Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (kurz BGM) Risiken frühzeitig reduzieren.
Führungskräfte übernehmen dabei eine Schlüsselrolle. Wertschätzung, offene Gesprächskultur und die Möglichkeit zur Mitgestaltung wirken präventiv gegen psychischen Stress.
Auf individueller Ebene unterstützen Maßnahmen wie ausreichend Schlaf, Entspannungstechniken, Bewegung und gesunde Ernährung die psychische Stabilität. Regelmäßige Reflexion der eigenen Belastung, das Erkennen persönlicher Grenzen und die Bereitschaft zur Inanspruchnahme professioneller Hilfe sind zentrale Elemente im Umgang mit Burnout.
Die Versorgung umfasst neben ärztlicher Beratung auch psychotherapeutische Begleitung. Ziel der Behandlung ist es, die persönliche Resilienz zu stärken, Ressourcen aufzubauen und einen langfristigen, gesundheitsgerechten Umgang mit Belastungen zu etablieren.
Seminar: Stressmanagement im Betrieb - Kompakt
Burnout wird in Deutschland zunehmend als arbeitsbezogenes Gesundheitsrisiko anerkannt. Die Diskussion über die Klassifikation hat zur Sensibilisierung beigetragen und die Bereitschaft erhöht, psychische Symptome ernst zu nehmen.
Die finale WHO-Klassifikation hat die Sichtbarkeit des Phänomens erhöht und deutlich gemacht, dass beruflicher Stress zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Burnout stellt damit keinen vorübergehenden Zustand dar, sondern eine schleichend kommende, relevante Gesundheitsbelastung mit hoher gesellschaftlicher Tragweite.
Zunehmende mentale Erschöpfung und Belastung am Arbeitsplatz betreffen nicht nur Beschäftigte, sondern fordern auch Betriebsräte heraus: Es gilt, frühzeitig zu handeln und betriebliche Strukturen mitzugestalten, sodass psychische Belastungen frühzeitig erkannt und minimiert werden.
Die Betriebsrat-Seminare des Poko-Instituts vermitteln Ihnen das nötige Fachwissen, um psychischen Belastungen am Arbeitsplatz wie Burnout wirksam entgegenzutreten.
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