Wie stehen deutsche Unternehmen zum Nachhaltigkeitsmanagement?

 

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Die Studie „Corporate Sustainibility im Mittelstand“ von Haufe in Zusammenarbeit mit Auctority und Reimund Research hat untersucht, wie die Haltung deutscher Geschäftsführender zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen ist und welche Maßnahmen sie bereits ergriffen haben. An dieser Studie nahmen 36 CEOs bzw. Geschäftsführer*innen aus Unternehmen mit 250 – 4.999 Mitarbeitenden teil.

Mit dem Ergebnis, dass ein großer Teil dem Thema Nachhaltigkeit positiv gegenübersteht – trotz höherer Kosten und Bürokratie. Viele von ihnen sehen sich in der Verantwortung im Unternehmen die entscheidenden Impulse zu geben, um noch nachhaltiger zu agieren. Einigkeit herrscht bei den Befragten darüber, dass es grundsätzlich die Unternehmensführung sei, die bei dem Thema in der Pflicht ist.

Folgende CEO-Typen wurden im Rahmen der Befragungen identifiziert:

  1. Wegbereiter (15 %)
    Diese haben die nachhaltige Transformation meist aus innerer Überzeugung der Unternehmensleitung schon vor Jahren begonnen.
     
  2. Routiniers (30 %)
    Erfahrene Nachhaltigkeitsmanager, oftmals tätig in einer Stabsstelle, die erkannt haben, dass Sustainibility Wettbewerbsvorteile schaffen kann.
     
  3. Einsteiger (35 %)
    Erst seit Kurzem, vom Druck der Märkte angetrieben, mit dem Thema beschäftigt.
     
  4. Skeptiker (20 %)
    Sehen die an sie gerichteten Anforderungen nachhaltiger zu wirtschaften als Bedrohung und sehen sich Anpassungsdruck ausgesetzt.

Dass die Motivation und Herangehensweise dieser Gruppen sehr unterschiedlich sind, versteht sich von selbst. Bis auf die Skeptiker (dort nur ein Drittel) ist die große Mehrheit der anderen drei Typen der Meinung, dass es sich langfristig lohne, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu leben.

Aktiv geworden seien schon 98 % aller Befragten. Sie haben bereits Maßnahmen ergriffen, um Ihre Betriebe nachhaltiger zu machen. Die Gründe dafür seien unterschiedlich:

  • Erwartung von Kunden bzw. Geschäftspartnern (39 %)
  • Sicherung der Unternehmens-Zukunft (36 %)
  • Glaubwürdigkeit durch nachhaltige Geschäftsmodelle steigern (35 %)
  • Unternehmen wird für Arbeitnehmer*innen attraktiver

Es lohne sich Nachhaltigkeit auch im sozialen Bereich zu fördern. Dazu werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Führungsstil hin zum agilen Führen anpassen
  • Mitarbeiter*innen einbeziehen
  • Inklusion und Diversity vorantreiben
  • Weiterbildung forcieren
  • Gesundheitsprävention
  • Arbeitssicherheit verbessern
  • Flexible Arbeitszeitregelungen schaffen
  • Unterstützung kultureller und sozialer Hilfsorganisationen vor Ort

Nachteilig seien die vielen Hindernisse, mit denen sich viele Betriebe konfrontiert sehen. Ein Drittel der Befragten sorge sich um wirtschaftliche Risiken. Sie gehen davon aus, dass die Kunden die dadurch verursachten Mehrkosten nicht akzeptieren würden. Die Bürokratie, die sich hinter nachhaltigem Wirtschaften verberge, wird ebenfalls als sehr belastend empfunden. Es gebe z. B. 40 Förderprogramme, deren Kriterien teils widersprüchlich seien. Auch baurechtliche Regelungen und Reporting-Pflichten seien an Bürokratie kaum zu übertreffen.

Zukünftig werde die EU-Richtlinie „Corporate Sustainibility Reporting Directive (CSRD)“ von immer mehr deutschen Betrieben verlangen, über Nachhaltigkeitsaspekte bei Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung zu berichten. Viele Befragte empfinden das als Stolpersteine, die ihnen in den Weg gelegt werden.

Abschließend bleibe zu sagen, dass es im Standort Deutschland bei Nachhaltigkeitsthemen sicherlich noch viel Verbesserungspotenzial gebe.