Der betriebliche Alltag ist oftmals von Konflikten und hin und wieder auch von starken Auseinandersetzungen geprägt. Konflikte zwischen Belegschaftsangehörigen, Konflikte zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, Streitigkeiten zwischen verschiedenen Abteilungen, aber auch Konflikte zwischen Betriebsratsmitgliedern sind Teil der betrieblichen Wirklichkeit. Ungelöste betriebliche Konflikte können eine gute Zusammenarbeit und somit ein gutes Betriebsklima sehr erschweren und kosten darüber hinaus eine Menge Energie und auch Geld. Oftmals wird ein Mitglied des Betriebsrates zur "Schlichtung" von innerbetrieblichen Konflikten hinzugezogen, um zwischen den streitenden Personen oder Parteien zu vermitteln.
Dann befindet sich der Betriebsrat in der Rolle des Konfliktmoderators. Um Konflikte als Betriebsrat erfolgreich moderieren zu können, bedarf es allerdings eines guten "Handwerkszeugs". Im Folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Grundsätze einer innerbetrieblichen Konfliktmoderation vorstellen:
In den einleitenden Worten sollten die Normalität von Konflikten und die positiven Seiten einer bestehenden Konfliktsituation (Bewusst machen für zu Änderndes, Impuls für Neues, Klärungswunsch) deutlich gemacht werden.
Außerdem:
Verdeckt ausgetragene Konflikte wirken zerstörerisch.
Die gemeinsame Bewältigung eines Konfliktes festigt den Zusammenhalt.
Der Moderator sollte weder Richter noch Schlichter spielen.
Er sollte den Konflikt offen legen und austragen lassen, damit die Probleme, negativen Gefühle, Befürchtungen und Aggressionen, die bemerkt werden, deutlich werden (gegenseitiges Zuhören und Ausredenlassen).
Dabei sind einige Gesprächsregeln vorteilhaft:
a) Jede Partei soll zuhören und sich in die Situation des anderen hineinzudenken versuchen.
b) Es kommt nicht darauf an, herauszufinden, wer Recht hat, sondern die Sicht des anderen zu verstehen.
c) Niemand soll den anderen unterbrechen oder ihm mit Besserwisserei und Belehrung gegenübertreten.
Die Rolle des Betriebsrats als Moderator
a) Er bietet den Beteiligten keine Lösung ihrer Probleme an.
b) Er motiviert, offen miteinander zu reden und sich gegenseitig zuzuhören.
c) Er stellt eine Plattform zur gegenseitigen Annäherung zur Verfügung. Den Weg müssen die Kontrahenten finden.
d) Er wertet die offene Besprechung des Konflikts positiv.
e) Er motiviert zu gemeinsamer Lösung.
Regeln:
Der Moderator hört zu, ohne zu werten, drückt auch nicht mimisch Zustimmung oder Missbilligung aus. Wenn einer gesprochen hat, gibt er das Wort an den anderen. Unterbrechungen lässt er nicht zu. Er ergreift das Wort, wenn er meint, Sachebene und Beziehungsebene verstanden zu haben.
Der Moderator gibt die Positionen der Beteiligten wieder und fragt die Beteiligten, ob sie sie verstanden haben. Eine Zusammenfassung ist nicht misslungen, wenn ein Einwand kommt. Er hilft zur Klärung der Beziehung. An
dieser Stelle sollte man sich vor eigenen Trübungen in Acht nehmen.
Die Kontrahenten werden aufgefordert Lösungsansätze zu benennen. Zu diesen Vorschlägen sollen zunächst noch keine Beurteilung abgeben werden. Der Moderator sollte erst einmal keinen Vorschlag machen. Denn der Vorteil einer Lösung durch die Kontrahenten ist deren Verpflichtung für die Umsetzung. Falls keine Lösung gefunden wird, sollte der Moderator das Gespräch beenden und einen festen weiteren Termin vereinbaren. In der Zwischenzeit entwickelt sich das Thema erfahrungsgemäß weiter. Falls ein Lösungsvorschlag Konsens erzielt: