Führungsverhalten: So bitte nicht!

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Menschen verlassen keine Unternehmen. Menschen verlassen ihre unmittelbaren Führungskräfte! Das belegt seit vielen Jahren die Gallup Studie. Eine andere Untersuchung fand heraus, dass 45 % der Beschäftigten ihren Arbeitgeber wegen mangelnder Wertschätzung durch die Führungskraft verließ. Dabei klagen (fast) alle Unternehmen über den Fachkräftemangel. Fluktuation und unbesetzte Stellen belasten Unternehmen und die Belegschaft. Daher ist es für Unternehmen und Interessenvertretungen wichtig, sich näher mit dem Thema „Führung“ zu befassen.

Was vertreibt die Beschäftigten? Was macht Führung zu einer schlechten Führung? Was ist kritisches Führungsverhalten?

Da gibt es das so genannte „toxische Führungsverhalten“. Eine Studie ergab, dass ein solches Verhalten in 85 % der Unternehmen vorkommt. Wenn Führungskräfte kränkende Bemerkungen machen, Fehler betonen und Beschäftigte maßregeln, ihnen das Gefühl geben, dass sie nichts können. Das sind Beispiele für ein solch giftiges Führungsverhalten.

Dann gibt es die „Bad five“ der Führung. Hier geht es um persönliche Eigenschaften, die eher ungünstig für gute Führung sind. Hier nur drei Beispiele:

Ungeduld, wirkt wie im Stau ständig die Hupe drücken. Ungeduldige Führungskräfte machen ihren Beschäftigten unnötigen Druck. Das erzeugt Stress und erhöht die Fehlerquote.

Perfektionisten*innen, die sich mit Details beschäftigten, auf die es nicht wirklich ankommt. Das kann zu ständigen Korrekturen und Nachbesserungswünschen führen.

Überheblichkeit und Hochmut verführt dazu, sich für wertvoller zu erachten als andere. Diese Eigenschaften verführen dazu, die eigene Meinung für wichtiger anzusehen. Widerspruch und Kritik wird schnell persönlich genommen. Die Reaktionen darauf können unangenehm emotional ausfallen.

Viele Unternehmen prüfen bei der Stellenbesetzung von Führungsfunktionen nicht (ausreichend), ob der Bewerber und die Bewerberin wirklich Talente für Personalführung besitzen. Dann gibt es die Gruppe der Führungskräfte, die Führung nicht gelernt haben. Unternehmen sparen sich die Kosten für eine gute Qualifizierung von (neuen) Führungskräften. Frei nach dem Motto: wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, nehmen Unternehmen an, das müsse nicht gelernt werden. Diese Annahme ist leider falsch!

Erfahrungsgemäß sind folgende Verhaltensweise geeignet, Beschäftigte zu demotivieren und mittelfristig zu vertreiben:

1. Halten Sie Ihre Leistungserwartung geheim und überraschen Sie die Beschäftigten damit.

Es ist schon unbefriedigend, wenn Beschäftigten nicht gesagt wird, was die Erwartung an sie ist. Menschen nehmen es allerdings übel, wenn sie für etwas kritisiert werden, was sie gemacht bzw. nicht gemacht haben und sie davon nicht wussten. Wenn die Führungskraft dann noch sagt: „Das sieht man doch!“ Oder: „Das war doch klar!“ ist es mit der Motivation (zunächst einmal) vorbei.

2. Geben Sie keine Rückmeldung

Feedback ist eine Rückmeldung, ob die Leistung so ist, wie gewünscht. Es hat nichts mit loben zu tun. Der Schalter Ihrer Waschmaschine meldet, dass ausreichend Wasser in der Maschine ist. Das stoppt die Wasserzufuhr. Das verhindert Überschwemmungen. Das ist gut so. So funktioniert mangelndes Feedback in der Führung.

3. Treffen Sie keine Entscheidungen

Es ist die Aufgabe von Führungskräften, Entscheidungen zu treffen. Insbesondere, wenn es Probleme gibt. In guten, ruhigen Zeiten Entscheidungen zu treffen, ist leicht. Wenn es „brennt“, wenn es um etwas geht, stellen manche Beschäftigte fest, dass die Führungskraft unauffindbar ist oder eben keine (klare) Entscheidung trifft. Wer keine Entscheidungen trifft, ist keine Führungskraft (und sollte auch nicht die Vergütung dafür erhalten)!

4. Kontrollieren Sie nicht oder alles

Wenn die Führungskraft jede Kleinigkeit kontrolliert, entsteht bei den Beschäftigten der Eindruck, dass ihnen nicht vertraut wird, dass ihnen nichts zugetraut wird. Das kann sehr demotivierend wirken.

Wenn die Führungskraft sich allerdings nicht nach dem Fortgang des Projekts erkundigt, entsteht gerade bei den erfahrenen Beschäftigten der Eindruck, dass es „niemanden interessiert“, was sie leisten. Das ist ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit, Menschen zu demotivieren.

Kritisches Führungsverhalten hat also ernstzunehmende Folgen. Lassen Sie nicht die besten Leute durch schlechte Führung vertreiben!

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