Pendeln zum Arbeitsplatz: Stress pur?

 

730x300 - Mann mit Glatze liegt auf dem Schreibtisch

Zahlen, Daten, Fakten

Sie nimmt immer mehr zu, die Anzahl der Berufspendler. Im Jahr 2015 waren es nach einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung 60 % aller deutschen Arbeitnehmer – Tendenz steigend.
   
Natürlich sorgt die tagtägliche Pendelei häufig für Stress bei den Betroffenen. Jeder Beschäftigte, der mit dem Auto zur Arbeit fährt, kennt das. Hohes Verkehrsaufkommen, Stau und Baustellen sorgen dafür, dass die tägliche Fahrt zur Arbeit extrem anstrengend ist. Laut der Sonderauswertung „Glücksatlas 2018“ sind drei Viertel aller Beschäftigten, die täglich 40 Minuten oder länger zum Job pendeln, von ihrem Arbeitsweg genervt. Jedem dritten Pendler, der zwischen 20 und 40 Minuten unterwegs ist, geht es genauso. Beträgt die Fahrtdauer weniger als 20 Minuten, stresst das immerhin noch 9 %.

Diese Arbeitnehmer fühlen sich nicht nur schlecht, sondern besuchen auch häufiger den Allgemeinarzt und sind häufiger krank. Das bestätigt eine Studie der Techniker Krankenkasse, die Pendlern ein erhöhtes Risiko psychischer Erkrankungen attestiert. Weiterhin sind Nacken- und Schulterschmerzen, übermäßiges Schlafbedürfnis, Kopfschmerzen, Erschöpfbarkeit, Schwindel und Konzentrationsschwierigkeiten häufig die Folge. Auch der Body Mass Index (BMI) ist bei ihnen oft erhöht.

Was können Sie also tun, um den Stress zu reduzieren?

Öffentliche Verkehrsmittel sind in den meisten Fällen preiswerter und zusätzlich noch besser für die Gesundheit. Leider werden sie aber nur von 14 % der Pendler genutzt. Im Vergleich dazu wählen 66 % das Auto für den Weg zur Arbeit (Quelle: Mikrozensus). 9% nehmen das Fahrrad und weitere 9 % gehen zu Fuß.

Das Argument für das Auto ist vermutlich die Möglichkeit, von Haustür zu Haustür zu fahren. Das hat aber leider oft einen Bewegungsmangel zur Folge. Es sei denn, der Beschäftigte entscheidet sich bewusst dafür, weiter entfernt zu parken, um dann den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen, damit der Bewegungsnachteil ausgeglichen wird.

Jeder Pendler hat ein Interesse daran, möglichst wenig Zeit für den Berufsweg einzuplanen. Da kommt es schon einmal vor, dass man zu knapp von zu Hause losfährt oder zu spät zum Bus oder Zug kommt. Dieser Zeitdruck sorgt für Stress. Für alle, die flexible Arbeitszeiten haben, lohnt es sich zu testen, ob es vielleicht entspannter ist, eine Stunde früher oder später zu starten.

Ist das Auto als Fahrzeug unumgänglich, hilft defensives Fahren (kein ständiger Spurwechsel und häufiges Abbremsen/Beschleunigen) dabei, weniger gestresst in der Firma anzukommen. Angenehm können auch alternative Routen sein – nicht nur bei Stau. Das befreit das Gehirn aus der täglichen Routine. Auch bequeme Wohlfühlkleidung und eine passende Sitzposition können die Fahrt angenehmer machen. Möglicherweise bieten sich auch Fahrgemeinschaften an. Finden sich diese nicht direkt im Unternehmen, existieren mittlerweile einige Portale, über die diese angeboten werden.

Wenn möglich, empfiehlt es sich, öffentliche Verkehrsmittel dem Auto vorzuziehen. Indem man sich darin nicht auf den Verkehr konzentrieren muss, kann man die Fahrtzeit nutzen, um Zeitung/Buch lesen, am Laptop zu arbeiten oder sich mit Handarbeiten zu beschäftigen. Man kommt also wesentlich entspannter am Arbeitsplatz an. Den Weg von der Haltestelle zum Arbeitsplatz kann man dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad/Faltrad zurücklegen. Das kann die Streckenzeit verkürzen und sorgt zudem für Bewegung. Dazu am Rande eine erschreckende Zahl: Ein erwachsener Europäer bewegt sich im Durchschnitt täglich nur 500 Meter.

Das hilft allen - nicht nur Pendlern

Regelmäßiges Aufstehen am Arbeitsplatz bzw. Lockerungsübungen helfen, fitter zu bleiben. D. h. lieber einmal mehr zum Kollegen gehen, um etwas zu besprechen, dabei die Treppe benutzen, als ständig nur E-Mails zu schreiben.

Ausreichend Schlaf sorgt dafür, mit mehr Energie und Elan in den Tag zu starten. Anstrengende Arbeitswege können dadurch besser ertragen werden. Wie viele Stunden Schlaf jeder Einzelne benötigt, ist sehr unterschiedlich. Da lohnt es sich ein wenig herum zu experimentieren. Genauso wichtig wie die Nachtruhe sind sportliche Aktivitäten nach Feierabend. Davon profitieren sowohl Körper als auch Geist.

Und wird’s einmal sehr unangenehm im Verkehr oder auch am Schreibtisch, können Atemübungen helfen, entspannter mit der Situation umzugehen und die Ruhe zu bewahren. Tief durch die Nase in den Bauch einatmen und doppelt so lange durch den Mund ausatmen. Das geht wirklich überall, versuchen Sie es einmal.