Gibt es einen Zusammenhang zwischen Arbeitsplatz und Mitarbeitermotivation?

 

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Welchen Einfluss die Zufriedenheit der Mitarbeiter auf ihre Motivation und ihr Engagement am Arbeitsplatz haben, wissen mittlerweile alle. Tagtäglich geht es durch die Presse. Der Global Report: Mitarbeiterengagement und Arbeitsplätze in aller Welt von Steelcase und Ipsos, kam zum erschreckenden Ergebnis, dass in Deutschland nur 12 % aller Mitarbeiter hoch motiviert seien, weltweit lediglich 13 %.

Die Forscher haben dazu 12.480 Büromitarbeiter aus 17 Ländern zu den Zusammenhängen zwischen dem Engagement der Mitarbeiter und ihrer Arbeitsumgebung befragt. Übrigens die erste Studie, die diesen Zusammenhang untersucht.

Darin zeigte sich, dass Beschäftigte, die mit ihrer Arbeitsumgebung sehr zufrieden sind, sich sehr engagiert zeigen. Mit ihrem Arbeitsplatz unzufriedene Mitarbeiter erwiesen sich als am wenigsten motiviert. Da nur zufriedene Mitarbeiter der Rückhalt für ein erfolgreiches Unternehmen sein können, sei es eine extrem wichtige Aufgabe, das Engagement am Arbeitsplatz zu steigern. Laut Studie zeigten die Beschäftigten, die frei wählen können, wie und wo sie arbeiten, das größte Engagement. Wichtig dabei seien z. B. Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bzw. Bereiche für informelle Treffen und soziale Kontakte.

Diese Freiheit der freien Arbeitsplatzwahl habe in Deutschland leider nur weniger als die Hälfte der Mitarbeiter.

Im Einzelnen brachte die Studie folgende Erkenntnisse:

  1. Mitarbeiterengagement stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
     
  2. Mitarbeiter mit Arbeitsumgebungen, die selbstbestimmtes Arbeiten begünstigen, seien engagierter. Bei Bedarf und je nach Arbeitsanfall stünden ihnen unterschiedliche Arbeitsplätze und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Auch die Zusammenarbeit in Teams mit lebhaftem Austausch werde dadurch gefördert. Sowohl seitens des Unternehmens als auch durch das Raumangebot werde idealerweise diese Freiheit am Arbeitsplatz unterstützt.
     
  3. An deutschen Arbeitsplätzen überwiegen fest installierte PCs und Telefone - trotz der mittlerweile weltweit großen Verbreitung mobiler Geräte im privaten Bereich. Das hindere Arbeitnehmer leider häufig, das Potenzial unterschiedlicher Arbeitsräume auszuschöpfen.
     
  4. In Deutschland sei in der Regel das traditionelle Büroumfeld aufzufinden. Obwohl in der Öffentlichkeit suggeriert werde, dass sich der Arbeitsplatz in den letzten Jahren extrem verändert habe - hin zu offenen und teamorientierten Arbeitsumgebungen, stelle sich die Realität jedoch anders dar: Nur 19 % der deutschen Büros seien offen gestaltet, in Großbritannien hingegen seien es fast die Hälfte aller Büros.
     
  5. Der kulturelle Kontext beeinflusse das Engagement. Die Herkunftsländer und die dortige Kultur der Befragten nähmen Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Die engagiertesten Mitarbeiter kämen häufig aus aufstrebenden Schwellenländern, wie z. B. Indien, und nicht aus den etablierten europäischen Industrienationen.
     
  6. Bewegung fördere Denkprozesse. Idealerweise solle zwischen verschiedenen Umgebungen gewählt werden können. Hierbei sei nicht nur ein Ortswechsel ausschlaggebend, sondern auch der Wechsel zwischen Sitzen oder Stehen bzw. möglicherweise Gehen. Die Konzentrationsfähigkeit werde dadurch erheblich gesteigert.

Abschließend ließe sich zusammenfassen, dass die Arbeitsumgebung nicht nur die Produktivität, sondern auch die Verhaltensweisen der Menschen beeinflusse. Soll folglich das Mitarbeiterengagement gesteigert werden, müsse verstärkt Augenmerk auf den Arbeitsplatz gelegt werden.

Und genau da kommen Sie als Betriebsrat ins Spiel, bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und der Arbeitsumgebung mitzuwirken. Nach § 90 Abs. 1 BetrVG muss der Arbeitgeber Sie bereits in der Planungsphase über künftige Änderungen unterrichten. Mit Ihnen zusammen muss er die geplanten Maßnahmen und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter beraten. Und natürlich kann der Betriebsrat eigeninitiativ Planungen für künftige Arbeitsplatz-Änderungen bzw. -Erweiterungen vorschlagen, sie allerdings nicht erzwingen.

Nutzen Sie Ihre Mitbestimmungsrechte hinsichtlich innovativer Arbeitsplätze - für zufriedenere Kollegen und damit zum Wohl des Unternehmens.