Superkräfte durch Pausen

Wie verschiedene Arten von Pausen den Berufsalltag erleichtern

Von: Annett May, Trainerin für Ganzheitliche Körper- und Bewegungstherapie

Was für ein Spektakel durften wir wieder einmal beobachten. Aus einer entkräftet geglaubten Erde sprießen ungeahnte Kräfte hervor. Der Frühling überrascht mit seiner erneuernden Energie immer wieder aufs Neue. Wie hat die Natur das nur wieder geschafft?

Pause ist die Zauberformel! Die Natur hat auf die Pausentaste gedrückt und sich für einen Zeitraum erlaubt, sich unerkannt in eine andere, tiefer liegende Welt zurückzuziehen.

Wie übertragen wir das ins öffentliche Berufsleben? „Solch ein Sabbatical kann ich mir nicht leisten“ werden viele sagen. Aber es gibt Arten Pausen zu machen, ohne sich in Yoga-Kleidung und kompromittierenden Posen zu zeigen. Wir können, wenn sie nicht aus einem unbeweglichen Schutzanzug besteht, in Arbeitskleidung, zum Teil völlig unbemerkt Pausen machen.

Studien belegen, dass schon kurze Pausen von 5 Minuten Aufmerksamkeit und Konzentration nachhaltig stärken. Je regelmäßiger wir Pausen in unseren Berufsalltag einbauen, desto leichter wird es außerdem, dabei Superkräfte zu entwickeln.

Viele Ganzheitliche Gesundheitssysteme, allen voran die traditionell chinesische Medizin (TCM), gehen davon aus, dass wir uns einfach unserer Natur entsprechend verhalten sollten, um zu regenerieren. Sie sieht den natürlichen Wandel als Schlüssel für ganzheitliche Gesundheit. Sicher kennen Sie die Wandlung der eigenen Energiezyklen unserer Tageszeiten, Projektphasen bei der Arbeit, Teamentwicklung, eigener Lebensphase und persönlicher Themen.

Der erste Schritt zu einer Gestaltung der richtigen Pause im beruflichen Alltag ist es, sich selbst wahrzunehmen. Statt einfach im Pausenraum zum Kaffee zu greifen, sollten wir uns einen Moment bewusst werden, was ist mein Bedürfnis? Bringt der Job dich z. B. gedanklich in Bewegung, aber der Körper sitzt fast bewegungslos an einer Stelle? Dann nichts wie raus, am besten an die frische Luft und bewegen. Klingt banal? Glücklicherweise sind Pausen so einfach, wie es ist, einmal inne zu halten, die Mundwinkel nach oben wandern zu lassen, einen tiefen Atemzug zu nehmen.

Nun möchte und sollte ich als Betriebsrat ja keine Verhaltensratschläge geben, sondern Ideen entwickeln, wie ich für die Belegschaft Pausen organisieren kann, die für viele passen. Ich orientiere mich dabei an dem Konzept der sogenannten „Wandlungsphasen“ der TCM.

Es gibt fünf Richtungen, in die unsere Energie gehen möchte:

Öffnung, Neugierde und Bewegung: Oft in jungen Teams zu finden. Spiel- und Sport-Möglichkeiten sind hier gute Angebote.

Begeisterung, Sinn-Findung, Ausformulierung: Pausen sollten Gesprächsmöglichkeiten bieten, oder nonverbalen Kommunikation, wie zum Beispiel bei Tanzkursen oder interaktiven Bewegungsspielen.

Eigenverantwortung, Zufriedenheit, Work-Life-Balance: Sind zum Beispiel viele junge Eltern in der Belegschaft, ist in der Pause Gemütlichkeit, gute Versorgung mit gesunden Snacks oder Obst hilfreich. Der Massagestuhl wird garantiert gern angenommen.

Grenzen wahrnehmen und ziehen, Konzentration auf das Wesentliche: Arbeit im Großraumbüro, das Überhandnehmen von Störungen oder das Nachlassen der eigenen Arbeitskraft im Älterwerden rufen nach Pausen, die uns zu uns selbst zurückführen. Asiatische Methoden, wie Chi Gong sind sehr passend.

Hingabe an Regeneration: Gerade für die ältere Belegschaft sollten legitime Räume für Langsamkeit und Ruhe geschaffen werden. Oder Kursangebote, wie Autogenes Training und Rückentraining.

 

Superkräfte durch Pausen Schaubild 2024

Zollen wir den natürlichen Rhythmen Respekt und nutzen ihre erneuernden Einflüsse! Persönlich und als Betriebsrat in der Mission Pausen zu schaffen, die Superkräfte hervorbringen!