Rollenbilder im Wandel der Zeit: Ein Überblick

 

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Die verbreiteten Geschlechterklischees und das klassische Rollendenken sind noch immer nicht aus unseren Köpfen verschwunden. Auch bei der Wahl des Ausbildungsberufs gibt es bekanntermaßen noch viele Berufe, die ganz überwiegend nur von Frauen oder nur von Männern ergriffen werden. Doch was sind typische Männer- und Frauenberufe? Und warum halten sich die Klischees in unserer heutigen Zeit?

Zum Einstieg einige Beispiele

Letztes Jahr gab es unter 10.504 Auszubildenden zum Werkzeugmechaniker nur 803 Frauen, also nicht einmal ein Zehntel.

Bei den Elektronikern für Betriebstechnik waren nur 1.186 von insgesamt gut 23.000 Auszubildenden weiblich, also gerade mal ein Zwanzigstel!

Grundsätzlich sind die Lehren mit technischem oder mechanischem Bezug eher Männerdomäne. Kaufmännische Berufe sind dagegen oft gleichmäßig mit Männern und Frauen besetzt.

Deutlich mehr Frauen als Männer entscheiden sich dagegen für eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten, Fachpraktikerin für Bürokommunikation, Friseurin und für Ausbildungen im Gesundheitswesen.

Bei diesen Zahlen darf allerdings nicht unberücksichtigt bleiben, dass Männer ganz grundsätzlich öfter eine Ausbildung anstreben als Frauen. Unter insgesamt 778.306 geschlossenen Ausbildungsverträgen wurden 2019 nur 262.394 von Frauen geschlossen, was ein gutes Drittel darstellt!

Leichte Veränderungen wahrnehmbar

Doch ganz langsam scheinen sich diese festgefahrenen Vorstellungen und Stereotype aufzuweichen. Den zuletzt 2019 veröffentlichen Statistiken der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu Folge sind leichte Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren wahrnehmbar.

Nach dieser Studie entscheiden sich zum Beispiel immer mehr männliche Kandidaten für eine Ausbildung zum zahnmedizinischen Fachangestellten. Das sah vor einigen Jahren noch ganz anders aus.

Frauen entscheiden sich dagegen mit steigender Tendenz für die Ausbildung zur Fachinformatikerin, was bisher noch ganz untypisch war. Gleiches gilt für die Ausbildung zur Kraftfahrzeugmechatronikerin, diese ist bei weiblichen Azubis in der Beliebtheit von Platz 43 auf Platz 36 gestiegen.

Warum halten sich die Klischees trotzdem noch so hartnäckig?

Ein häufiges Problem ist sicherlich die fehlende Kenntnis der Vielzahl von Ausbildungsberufen, die es in Deutschland gibt. Denn seien wir mal ganz ehrlich: wie gut sind wir über das immer breiter werdende Spektrum an möglichen Ausbildungsberufen informiert? Aktuell gibt es 329 anerkannte Ausbildungsberufe landesweit! Während jeder sich etwas unter den Aufgaben eines Friseurs, Apothekers oder Kfz-Mechatronikers vorstellen kann, ist das Berufsbild des Flechtwerkgestalters, des Industriekletterers oder des Fischwirtes wohl eher weniger geläufig.

Wer zu schnell den üblichen Klischees folgt, schränkt seine Berufswahl deutlich ein. Dies meint auch Achim Dercks, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK. Seiner Einschätzung nach liegt das größte Problem darin, dass viele Jugendlichen nur die Top Ten der möglichen Ausbildungsberufe kennen.

Ergebnis

Ein leichter Wandel ist also zu erkennen und das hat durchaus positive Folgen. Trotzdem haben die traditionellen Rollenbilder noch immer eine herausragende Bedeutung.  

Wir sind gespannt, was die neuen Statistiken der DHIK uns verraten werden und wie die Tendenzen sich weiterentwickeln. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden!

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Seminartipps

Betriebsrat und Genderkompetenz

Geschlechterunterschiede sind insbesondere in unserer Arbeitswelt weiterhin ein aktuelles Thema. Ob die „selbstverständlich“ Protokoll schreibende Frau in von Männern geleiteten Meetings oder die Notwendigkeit eines Lohntransparenzgesetzes -  es gibt noch viel zu tun um echte Chancengleichheit der Geschlechter zu gewährleisten. Dabei spielt „Gender“ - das soziale Geschlecht - eine entscheidende Rolle. Der Betriebsrat hat eine klare Aufgabenzuschreibung aus § 80 Zif. 2 a und b des Betriebsverfassungsgesetzes. Er soll die Durchsetzung der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen mit Männern fördern, und dabei insbesondere die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsarbeit im Blick haben. Die Verteilung von Haus- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern ist dabei ein zentraler Ansatzpunkt für betriebliche Maßnahmen. Ebenso geht es um die Frage warum es Frauen immer noch nicht gelingt in gleicher Zahl wie Männer in Führungspositionen auf zu steigen. Wollen sie am Ende gar nicht, und überlassen den Männern freiwillig das Feld? Warum finden sich im sozialen Bereich und in unteren Gehaltsgruppen dagegen so wenig Männer?

Auf den Punkt: In diesem Seminar wollen wir der Frage nachgehen, was männliches und weibliches Verhalten leitet. Weiterhin ist zu klären, welche Ursachen die Unterschiede in der Wahrnehmung und im Verhalten von Männern und Frauen haben und wie sich diese auf ihre Chancen im Arbeitsleben auswirken. Welche Strukturen brauchen Frauen und Männer um von alten Rollenbildern abweichen zu können und neue chancengleichere Lebensentwürfe für sich zu finden? Wie kann der Betriebsrat eine genderbewusste Organisationsstruktur der Vielfalt fördern, die sowohl den Menschen als auch den betrieblichen Abläufen zu Gute kommt?

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