Wie schwer ist New York? Stressfragen in Vorstellungsgesprächen und wie ihr ihnen begegnet

 

730x300 2 Frauen im ernsten Gespräch im Büro

Wer nach der Ausbildung nicht vom Betrieb übernommen wird, und das sind rund ein Drittel der Auszubildenden, steckt gerade vermutlich mitten im Bewerbungsprozess für den neuen Job. Die letzte Hürde zum Traumjob ist das Vorstellungsgespräch. Neben den Standardfragen zur Qualifikation, Motivation und zur Persönlichkeit, auf die man sich gut vorbereiten kann, stellen Personalverantwortliche oft Fragen, die euch die Schweißperlen auf die Stirn treiben und euch aus der Reserve locken sollen. Gemeint sind sogenannte Stressfragen. „Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie?“ Wer nicht mit derartigen Fragen rechnet, kann bei der Beantwortung schnell ins Straucheln geraten. Ihr solltet euch also darauf einstellen, dass der Gesprächsführende auf dieses rhetorische Mittel zurückgreift, um euch in einer „echten“ Stresssituation zu erleben.

Auf Stressfragen gibt es keine richtigen oder falschen Antworten, deshalb macht es auch keinen Sinn, sich im Vorfeld Antworten auf mögliche Fragen zu überlegen. Dennoch ist es ratsam, sich mit diesem Fragetypen einmal näher zu beschäftigen, um im Gespräch nicht völlig aus dem Konzept gebracht zu werden und so schlimmstenfalls den ersten Eindruck zu vermasseln.

Welche Arten von Stressfragen gibt es?

Analogie-Fragen

Wenn Sie ein Superheld sein könnten, welche Superkraft hätten Sie? Was ist Ihr persönliches Geheimnis? Welche war Ihre schwächste Passage in diesem Vorstellungsgespräch?

Analogie-Fragen zielen darauf ab, dass du in einem anderen Kontext über dich selbst sprichst. Dein Gegenüber möchte etwas über deine Persönlichkeit, Werte und (beruflichen) Ziele zu erfahren.

Fangfragen und Provokationen

Warum werden Sie nicht übernommen? Eigentlich sind Sie für den Job unterqualifiziert, warum haben Sie sich trotzdem beworben? Familie oder Beruf, was ist Ihnen wichtiger?

Mit Fangfragen versucht der oder die Gesprächsführende Schwächen aus dir herauszukitzeln, die du nicht preisgeben möchtest und die sich negativ auf das Bewerbungsverfahren auswirken können.

Brainteaser

Warum sind Gullideckel rund? Wie schwer ist New York? Wie oft am Tag überlappen sich die Zeiger einer Uhr?

Bei sogenannten Brainteasern geht es vor allem darum, zu testen, wie du an schwierige Aufgaben rangehst. Sie zielen auf deine Auffassungsgabe, Analysestärke, Kreativität und dein logisches Denkvermögen ab.

Wann immer du mit Stressfragen im Vorstellungsgespräch konfrontierst wirst, denk bitte daran, dass es in der Regel nicht um die perfekte oder richtige Antwort geht, sondern darum, dich aus der Reserve zu locken. Dein Gegenüber möchte erfahren, wie du mit Druck und Stress umgehst und Probleme löst. Sieh es also als eine Art Arbeits- oder Bewährungsprobe!

Auf Stressfragen solltest du versuchen, souverän und möglichst ruhig zu antworten. Lass dich nicht zu übereilten und unüberlegten Antworten hinreißen! Du kannst etwas Zeit zum Nachdenken gewinnen, indem du beginnst „laut“ zu denken oder eine kurze Sprechpause ankündigst, z.B. durch folgende Reaktion „Das ist aber jetzt eine ungewöhnliche Frage. Da muss ich erst einmal kurz nachdenken.“ Du nimmst so den Druck aus der Situation und vermeidest unbehagliches Schweigen. Wenn Dir partout keine Antwort einfällt, kommuniziere auch das offen und ehrlich oder probiere es, wenn du der Typ dazu bist, ruhig mit etwas Humor. 

Mit der richtigen Vorbereitung können Stressfragen zu einer echten Chance werden, denn wenn du einen kühlen Kopf bewahrst und überlegt antwortet, dokumentiert das oftmals bessere kommunikative und soziale Kompetenzen als es ein schriftlicher Lebenslauf könnte. Außerdem lässt sich mit der gezeigten Souveränität so manche fachliche Schwäche ausgleichen und damit rückt der neue Traumjob vielleicht ein Stück näher. Wir wünschen dir viel Erfolg!