Einsamkeit unter jungen Europäer*innen

 

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Die Einsamkeit junger Menschen ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem in Europa. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass mehr als die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen in Europa von Einsamkeit betroffen ist – in Deutschland sind es 51 %, in Frankreich sogar 63 %. Besonders alarmierend ist, dass 12 % der jungen Erwachsenen in Deutschland unter starker Einsamkeit leiden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Gefühl der Isolation nicht nur eine Randerscheinung ist, sondern ein ernstzunehmendes Phänomen, das dringender Lösungen bedarf.

Wer ist besonders betroffen?

Die Studie macht deutlich, dass Einsamkeit kein Zufall ist. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, darunter der Bildungsstand. Junge Menschen mit niedriger formaler Bildung sind häufiger von Einsamkeit betroffen. Dies könnte daran liegen, dass ihnen weniger Ressourcen zur Stressbewältigung zur Verfügung stehen und sie oft weniger Möglichkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen. Besonders auffällig ist, dass die Einsamkeitsrate je nach Land stark variiert. Während Frankreich einen Spitzenwert aufweist, sind junge Menschen in den Niederlanden am wenigsten betroffen.

Warum ist Einsamkeit ein gesellschaftliches Problem?

Einsamkeit betrifft nicht nur das persönliche Wohlbefinden – sie kann langfristig negative Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben. Leander Berner von der Bertelsmann Stiftung warnt: „Einsamkeit kann das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft vermindern und so auch zu einem gesellschaftlichen und politischen Problem werden. Gerade deshalb sollten wir Einsamkeit als Gesellschaft gemeinsam angehen und Betroffene nicht stigmatisieren.“

Was kann dagegen getan werden?

Die Studie fordert eine stärkere Einbindung junger Menschen in politische Prozesse und gesellschaftliche Initiativen. Dr. Anja Langness von der Bertelsmann Stiftung betont: „Indem wir junge Menschen aktiv in die Gestaltung und Umsetzung von Initiativen einbeziehen, schaffen wir Lösungen, die wirklich ihren Bedürfnissen entsprechen und ihnen helfen, sich weniger isoliert zu fühlen.“

Zusätzlich empfiehlt die Bertelsmann Stiftung Maßnahmen zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen. Ebenso wichtig sei ein regelmäßiges Monitoring von Einsamkeit und Lebenszufriedenheit, um frühzeitig zu erkennen, wer besonders gefährdet ist, und entsprechende Hilfsangebote bereitzustellen.

Fazit: Einsamkeit gemeinsam bekämpfen

Einsamkeit unter jungen Menschen ist kein individuelles Versagen, sondern ein gesellschaftliches Problem, das gemeinschaftlich gelöst werden muss. Eine stärkere soziale Vernetzung, gezielte Bildungsangebote und die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts können dazu beitragen, dass weniger junge Menschen in Europa sich isoliert fühlen. Jetzt ist es an der Zeit, Einsamkeit nicht nur zu erkennen, sondern aktiv dagegen anzugehen.

Weitere Details zur Studie findet ihr hier: Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich.