Die Lahn-Dill-Kliniken: So werden Ausbildungen in der Pflegebranche attraktiver

 

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Während in Deutschland der Pflegenotstand insgesamt immer spürbarer wird und es Diskussionen über schlechte Bezahlung und anstrengende Arbeitsbedingungen gibt, haben die Lahn-Dill-Kliniken in Hessen eine so hohe Nachfrage, dass sie im Herbst 2018 die Kapazitäten ihrer Krankenpflegeschule sogar verdoppeln konnten. Zurzeit beschäftigen sie etwa 160 Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege. An drei Standorten versorgen 2.300 Mitarbeiter jährlich rund 40.000 Patienten.

Doch aus welchem Grund sind die Bewerberzahlen in dem Krankenhaus-Unternehmen so hoch?

Alexander Daniel, Leiter der Krankenpflegeschule bei den kommunalen Lahn-Dill-Kliniken, erklärte im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital, warum der Ruf des Unternehmens so gut ist. Er nennt als Gründe zum einen die Tatsache, dass das Unternehmen nicht gewinnorientiert wirtschaftet und zum anderen, dass das Aus- und Weiterbildungsangebot mit rund 100 Praxisanleitern sehr gut sei. Er weist auf Benefits wie „vergünstigte Wohnheimplätze und kostenlose Gesundheitsangebote“ hin und beteuert zudem die „faire, familienfreundliche Einsatz- und Schichtplanung“.

Auch die Übernahmechancen seien in den Lahn-Dill-Kliniken gut. Insgesamt habe das Krankenhaus-Unternehmen laut Daniel „über die Jahre 90 Prozent [ihrer] examinierten Krankenpfleger selber ausgebildet“. Im Oktober 2018 wurden alle Auszubildenden, die im September ihre Abschlussprüfung bestanden (100 Prozent), als neue Mitarbeiter übernommen. Umgesetzt wird dies über eine „Bewerbung to go“, bei der die Azubis auf einer Postkarte drei Wunschstationen angeben können und 6 Monate vor Abschluss ihrer Ausbildung ein Jobangebot bekommen. Dieses Verfahren schaffe eine hohe Planungssicherheit.

Das Unternehmen berücksichtigt jedoch auch, dass sich viele junge Leute heutzutage nicht mehr für ein Leben lang festlegen wollen. Es werden duale Studiengänge angeboten, was auch Abiturienten anlockt. Der/die ein oder andere bekommt so die Möglichkeit, eine Alternative zum Medizinstudium zu entdecken und bleibt gerne in den Lahn-Dill-Kliniken. Annette Zeitler, Leiterin des Geschäftsbereichs Pflege-, Patienten- und Prozessmanagement, erklärte Capital: „Nach der Ausbildung stehen bei uns jedem zahlreiche Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen“.

Das Krankenhaus-Unternehmen arbeitet also vorausschauend und versucht, so gut wie möglich auf die Bedürfnisse junger Menschen und ihre Vorstellung einer Ausbildung in der Pflegebranche einzugehen. Dazu gehört auch das Einführen einer Mitarbeiter-App als modernes Kommunikationsmittel.

Die Lahn-Dill-Kliniken sind ein Beispiel dafür, wie Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege attraktiv vermittelt werden können. Modernes Denken und Benefits für Azubis sind demnach der Schlüssel, um das Interesse junger Menschen zu wecken und so dem Pflegenotstand in Deutschland entgegen zu wirken.