Was ist los am Ausbildungsmarkt?

 

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Das fragt ihr euch zu Recht. Und so bleibt es auch in diesem Jahr pandemiebedingt (leider) unser Dauerbrenner, immer wieder einen Blick auf die Entwicklungen am Ausbildungsmarkt zu werfen. Gerade jetzt, nachdem das neue Ausbildungsjahr frisch begonnen hat, ist das natürlich auch besonders spannend. Wir befinden uns zwar nicht mehr ganz so krass im Würgegriff von Corona. Vom Normalzustand sind wir aber immer noch weit entfernt und die Folgen der Pandemie sind auch am Ausbildungsmarkt nach wie vor stark zu spüren.

Aber immerhin: Es gibt ein wenig Licht am Ende des Tunnels.

Das jedenfalls lässt eine aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit vermuten, die unter dem Titel „Der Ausbildungsmarkt im Beratungsjahr 2020/21“ im August veröffentlicht wurde.

Demnach ist am Ausbildungsmarkt im August 2021 aufgrund der Lockerungen der Pandemiebeschränkungen im Vergleich zum letzten Berichtsjahr eine Aufhellung sichtbar geworden. So meldeten die Kammern eine höhere Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr.

Die Lage bleibt insgesamt aber weiterhin stark von den Folgen der Pandemie-Maßnahmen geprägt.

So ist seit Beginn des Beratungsjahrs 2020/21 vor allem die Zahl der gemeldeten Bewerber*innen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nochmals deutlich zurückgegangen. Konkret unterschreitet ihre Zahl mit 420.300 den Vorjahresstand nochmals um 8 Prozent. 

Dabei ist laut der Statistik davon auszugehen, dass auf Bewerberseite viele Meldungen unterblieben sind, weil die gewohnten Zugangswege zur Berufsberatung, z. B. über die Kontakte in der Schule, eingeschränkt waren und durch digitale Angebote nicht vollständig ersetzt werden konnten. Der aktuelle Bewerberrückgang sei deshalb nicht gleichzusetzen mit einem sinkenden Interesse junger Menschen an einer beruflichen Ausbildung. Darüber hinaus wird die Vermutung angestellt, dass sich auch ein Teil der jungen Menschen in der aktuellen Lage vom dualen Ausbildungsmarkt zurückgezogen hat und von vornherein auf Alternativen wie weiteren Schulbesuch oder ein Studium ausgewichen ist.

Auf der anderen Seite unterschreitet die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen den Stand des Vorjahres nur noch leicht. Demnach waren bis August 2021 insgesamt 492.500 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, was einen Rückgang um 3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Zum Vergleich: im August 2020 betrug der Rückgang -8 Prozent gegenüber Vorjahresniveau.

Laut der Statistik muss bei einer Einordnung der Zahlen auch berücksichtigt werden, dass in den Vor-Corona-Jahren die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ein hohes Niveau erreicht hatte und 2018/19 sogar die höchste Stellenzahl seit 2001/02 zu verzeichnen war.

Branchenabhängig gibt es, wie zu erwarten, einige Unterschiede. Ein Rückgang der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen ist demnach besonders deutlich sichtbar in Ausbildungsberufen bei Unternehmen, die von den Lockdowns besonders betroffen waren wie zum Beispiel Friseurberufe oder Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe. Dagegen ist in Medizinischen Gesundheitsberufen, in Verkehrs- und Logistikberufen und in Verkaufsberufen eine merkliche Zunahme gemeldeter betrieblicher Ausbildungsstellen zu verzeichnen.

Bis August 2021 teilten laut Bundesagentur für Arbeit insgesamt 171.900 Bewerber*innen der Ausbildungsvermittlung mit, dass sie eine Ausbildungsstelle gefunden haben.

Damit belief sich der Anteil der Bewerber*innen, die eine Ausbildungsstelle gefunden haben, auf 41 %. Er fiel damit leicht höher aus als im Vorjahresmonat mit 40 %, wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass insgesamt weniger Bewerber gemeldet waren. Im August 2019 waren es mit 44 % spürbar mehr gewesen.

Die Studie weist darauf hin, dass die hier beschriebenen Daten die Situation zum statistischen Zähltag am 12. August 2021 widerspiegeln.

Viele Ausbildungsstellen waren zu diesem Zeitpunkt laut den Daten der Bundesagentur für Arbeit noch unbesetzt und so ist zu hoffen, dass noch zahlreiche junge Menschen zwischenzeitlich eine Ausbildungsstelle gefunden haben oder noch finden werden.

Die komplette Statistik mit allen Daten und Fakten könnt ihr hier abrufen:

Berichte: Arbeitsmarkt kompakt - Der Ausbildungsmarkt im Beratungsjahr 2020/21