SBV: Mit der richtigen Strategie die Arbeit erfolgreicher machen

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Die Aufgaben und der Handlungsspielraum der Schwerbehindertenvertretung haben sich in den letzten Jahren nicht nur durch die EU-Behindertenkonvention und das Bundesteilhabegesetz deutlich verändert und erweitert, sondern auch durch die neuen Anforderungen in der Arbeitswelt. So ist die Rolle der Schwerbehindertenvertretung, wesentlich anspruchsvoller und zeitintensiver geworden. War die Vertrauensperson in der vergangenen Zeit mehr Betreuungsorgan der schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen, ist sie heute ein wesentlicher Impulsgeber eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements im Betrieb und somit durch ihr fundiertes Wissen der Experte für den präventiven Gesundheitsschutz im Unternehmen.

Um diese wichtigen und umfangreichen Aufgaben erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es einer klugen Vorgehensweise, damit der Aufwand und die Anstrengungen der SBV nicht im Sande verlaufen. Welche Themen, zu welcher Zeit und mit welchen Mitteln wende ich als SBV an, um die Ziele zu erreichen und für die schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen eine dauerhafte Beschäftigung zu schaffen und zu sichern? Wie etabliere ich gleichzeitig ein Gesundheitsmanagement, das präventiv vor Krankheit und Behinderung schützt?

Es ist oft schwer zu erkennen, wo die SBV ihre Kraft am wirkungsvollsten zum Einsatz bringt. Wo zuerst anpacken, wenn es tausend Möglichkeiten gibt? Für welche Themen kann ich Mitstreiter gewinnen und wen nehme ich zu welchen Themen mit ins Boot?

Es ist nicht immer wichtig, etwas besonders gut zu machen, sondern die richtigen Dinge zur richtigen Zeit in Spiel zu bringen.

Stellen Sie sich rechtzeitig die richtigen Fragen:

  • Was kann man mit dem gesunden Menschenverstand anpacken?
  • Wie kommt man schnell und sicher zu konkreten Maßnahmen?
  • Wen nehme ich zu welcher Zeit als Partner und Verbündeten mit ins Boot und wen muss ich besonders überzeugen, um meine Ziele zu verwirklichen, meine Strategien konkret umzusetzen?
  • Wo liegen Handlungsspielräume und wie kann man diese effektiv nutzen und umsetzen?
  • Welche Strategie passt zu mir als Vertrauensperson? Und ist diese in meinem Betrieb auch anwendbar?

Planen Sie Ihre SBV-Arbeit mit einer klugen Strategie:

  • Agieren und vorausschauend arbeiten ist nur mit einem fundierten Wissen, einem sicheren Auftreten und gutem Verhandlungsgeschick sowie einer planvollen und strategischen Vorgehensweise möglich.
  • Mit strategischen Partnern Koalitionen bilden und konstruktiv zusammenarbeiten ist ein weiterer Schritt in der praktischen Arbeit der SBV, um die Ziele zu erreichen und die SBV als wertvollen Partner aller im Unternehmen zu vermitteln.
  • Erstellen Sie einen möglichst konkreten Strategieplan, der für Sie als Vertrauensperson mit Ihren Zielen einhergeht.
  • Etablieren Sie regelmäßige Inklusionsrunden mit allen wesentlichen Beteiligten im Unternehmen, in denen Ziele und deren Erfolgsfaktoren erarbeitet und festgelegt werden.
  • Tauschen Sie sich regelmäßig mit anderen Schwerbehindertenvertretern aus.
  • Schauen Sie, was Ihre Kolleginnen und Kollegen anders oder besser machen. Nutzen Sie ihre Netzwerke oder schaffen Sie eigene.
  • Halten Sie regelmäßigen Kontakt zu den für Sie zuständigen Ämtern und Behörden, damit Sie im Ernstfall auf Ihre Ansprechpartner zurückgreifen können.
  • Erstellen Sie einen Themenplan für sich und setzen Sie Prioritäten. Lieber weniger Themen mit Erfolg durchsetzen, als zu viele Baustellen gleichzeitig bewältigen zu müssen.

Wenn Sie beispielsweise den Arbeitgeber bei der Neugestaltung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes dahingehend unterstützen, dass Sie ihn über alle Möglichkeiten von externen Leistungsträgern und deren Angeboten informieren und ihn ggf. auch bei der Antragstellung entlasten, wird er Sie in Zukunft als vertrauensvollen Partner in allen Fragen rund um das Thema Inklusion anerkennen. Somit steigt hoffentlich auch seine Bereitschaft, auf Ihre und damit auf die Belange schwerbehinderter Kolleginnen und Kollegen einzugehen. Beim Thema Menschen mit Behinderung im Berufsleben ist die Zusammenarbeit der Akteure wesentlich davon geprägt, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen! Das hilft vor allem dabei, die Barrieren in den Köpfen aller zu verringern.

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