Versteckte Stolperfallen bei der Wahlvorstandsbildung – und wie Sie sie vermeiden

Die Betriebsratswahl steht bevor – und ohne funktionsfähigen Wahlvorstand gibt es keine Wahl. Als Betriebsrat liegt es an Ihnen, diesen rechtzeitig zu bestellen und gut arbeitsfähig zu machen. Doch in der Praxis tauchen immer wieder Probleme auf, die weniger mit fehlendem Engagement zu tun haben, als mit ganz alltäglichen Hürden.

Viele dieser Stolpersteine lassen sich leicht vermeiden – wenn man sie früh erkennt und gezielt gegensteuert. Hier sind die fünf wichtigsten Problemfelder und was Sie konkret tun können.

1. „Das macht doch schon jemand“ – unklare Zuständigkeiten

Wenn niemand im Betriebsrat den Hut für die Wahlvorstandsfindung aufhat, wird das Thema gern von Sitzung zu Sitzung verschoben. Die Folge: wertvolle Zeit geht verloren, und am Ende muss improvisiert werden.

So vermeiden Sie es:

•    Frühzeitig Verantwortliche festlegen: Wer aus dem Betriebsrat kümmert sich um die Ansprache potenzieller Wahlvorstandsmitglieder?
•    Persönliche Ansprache statt Rundmail: Menschen fühlen sich eher angesprochen, wenn sie direkt und individuell gefragt werden. Ein kurzes Gespräch in der Pause oder beim Mittagessen wirkt oft besser als jede E-Mail.
•    Eignung klar benennen: Sagen Sie den Kollegen, warum Sie gerade sie vorschlagen – etwa wegen ihrer Teamfähigkeit, Genauigkeit oder Erfahrung.

2. Falsche oder fehlende Information

Viele potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten lehnen ab, weil sie nicht genau wissen, was auf sie zukommt. „Ich habe dafür keine Zeit“ oder „Das ist mir zu kompliziert“ hört man oft – dabei beruhen diese Aussagen meist auf Missverständnissen.

So vermeiden Sie es:

•    Kurz und klar erklären: In 3 - 4 Sätzen den Ablauf skizzieren, Wählerliste erstellen, Wahlausschreiben verfassen, Wahl organisieren, Stimmen auszählen.
•    Sicherheit geben: Freistellung während der Arbeitszeit ist gesetzlich geregelt. Schulungen sind vorgesehen und werden vom Arbeitgeber bezahlt.
•    Neutralität betonen: Der Wahlvorstand ist unabhängig – weder der Betriebsrat noch der Arbeitgeber dürfen ihm Vorgaben machen.

3. Kommunikationslücken im Betrieb

Werden Teile der Belegschaft nicht erreicht – etwa weil sie keinen E-Mail-Zugang haben oder dezentral arbeiten, sinkt die Beteiligung.

So vermeiden Sie es:

•    Kommunikationswege prüfen: Wie erreichen wir auch Außendienst, Nachtschicht oder Mitarbeitende ohne PC?
•    Mehrkanalstrategie nutzen: Neben dem Schwarzes Brett auch Intranet, Chat-Tools, Info-Aushänge in Pausenräumen oder kurze Ansagen in Abteilungsrunden.
•    Multiplikatoren einsetzen: Binden Sie Schichtleitungen oder Teamleitungen als Info-Multiplikatoren ein.

4. Fehlender Zeitplan

Gerät der Zeitplan ins Rutschen, steigt die Gefahr von Formfehlern oder Terminüberschneidungen – besonders in Urlaubszeiten oder Produktionsspitzen.

So vermeiden Sie es:

•    Früh planen: Als Betriebsrat sollten Sie schon vor der offiziellen Bestellung des Wahlvorstands grob wissen, wann welche Schritte anstehen.
•    Eng mit dem Arbeitgeber abstimmen: Klären Sie früh, wann Räume frei sind, wann es Urlaubs-Hochphasen gibt und ob betriebliche Termine (z. B. Inventuren, Messen) berücksichtigt werden müssen.
•    Puffer einbauen: Unerwartete Verzögerungen ergeben sich fast immer – planen Sie daher nicht „auf Kante“.

5. Aufgabenverteilung im Wahlvorstand

Manchmal ist der Wahlvorstand zwar schnell bestellt – aber die Arbeit stockt, weil alle aufeinander warten oder sich nicht zuständig fühlen.

So vermeiden Sie es:

•    Erstes Treffen nutzen: Empfehlen Sie dem Wahlvorstand, gleich in der konstituierenden Sitzung die Aufgaben klar aufzuteilen: Wer prüft die Wählerliste? Wer entwirft das Wahlausschreiben? Wer kümmert sich um Urne, Stimmzettel und Auszählung?
•    Klare Dokumentation: Eine einfache Liste mit Namen und Zuständigkeiten hilft, dass nichts liegenbleibt.
•    Kommunikationsroutinen vereinbaren: Kurze regelmäßige Abstimmungen (z. B. alle 1–2 Wochen) halten den Prozess am Laufen.

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Checkliste: Fehler vermeiden bei der Wahlvorstandsbildung

 

(als optischer Infokasten)

 

✅ Früh anfangen – möglichst noch dieses Jahr über den Wahlvorstand sprechen.
✅ Persönlich ansprechen – gezielt und mit klaren Gründen, warum jemand geeignet ist.
✅ Aufklären – Aufgaben, Rechte und Pflichten kurz und verständlich erklären.
✅ Alle erreichen – Kommunikationskanäle prüfen und kombinieren.
✅ Planen – Zeitplan und Puffer festlegen, früh mit dem Arbeitgeber abstimmen.
✅ Zuständigkeiten klären – Aufgaben im Wahlvorstand von Beginn an verteilen.